Die Kambodschaner sind duldsame Menschen. Ihre Toleranzschwelle ist außerordentlich hoch, was um so erstaunlicher ist, bedenkt man den Leidensweg dieses Volkes, der mit dem Terrorregime der Roten Khmer begann und dem Bürgerkrieg noch nicht endete. Überwiegend gleichmütig nahmen die Menschen über viele Jahre den autokratischen Regierungsstil ihres Ministerpräsidenten hin, gegen den sich erst Widerstand regte, als Hun Sen existenzbedrohenden Landraub im großen Stil duldete, von der Korruption profitierte und Hunderttausende von Textilarbeiterinnen und -arbeitern im Stich ließ, die für einen Hungerlohn für ausländische Unternehmen schuften.
Dem Volk bleibt nur die Straße
Millionen Kambodschaner fühlen sich nach der Wahl erneut betrogen. Von Robert Luchs