Am Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) im Stadtteil Moabit herrscht seit Monaten Ausnahmezustand. Unzählige Flüchtlinge warten dort in der Kälte und unter chaotischen Bedingungen auf ihre Registrierung als Asylbewerber; während nur 150 bis 200 Fälle am Tag bearbeitet werden können, gibt es täglich bis zu 1 000 Neuankömmlinge. Darunter sind auch homo- und transsexuelle Flüchtlinge, die in ihren Herkunftsländern diskriminiert und verfolgt wurden und nun auch nach ihrer Ankunft in Deutschland vielfach erneut benachteiligt, gedemütigt und mit Gewalt konfrontiert werden – von anderen Flüchtlingen, aber auch vom privaten Sicherheitspersonal am LaGeSo und von sogenannten „Integrationslotsen“.
„Das Schicksal jedes Flüchtlings ist bedrückend“
Auf Einladung des Lesben- und Schwulenverbands LSVD besuchte der Berliner Erzbischof Heiner Koch eine Einrichtung für homosexuelle und transgeschlechtliche Flüchtlinge, führte Einzelgespräche mit Betroffenen und sagte dem Zentrum Unterstützung zu. Die Nöte der Menschen, mit denen er hier in Kontakt gekommen sei, könnten und dürften niemanden unberührt lassen. Von Tobias Klein