Sich frei von Schuld zu fühlen, meinte Cicero, sei ein starker Trost. Zu fühlen, betonte der römische Philosoph. Nicht: zu sein. Denn: Den von Schuld freien Menschen gibt es nicht. Wer lebt, wird schuldig. Gewollt und ungewollt. Durch Tun und durch Nichttun. „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will“, beschrieb Albert Schweitzer diesen Konflikt kongenial. Eine Beschreibung, die für den großen Theologen keinen wohlfeilen Sozialdarwinismus bedeutete, sondern die Mahnung, anderes Leben zu respektieren und ihm mit Ehrfurcht zu begegnen.
Verdammt, verderbt, verloren?
Von Cicero bis Greta: Der „sündige“ Mensch sucht nach Wegen des Umgangs mit der Schuld.
