Um das Jahr 1270 sah sich Thomas von Aquin veranlasst, zur Feder zu greifen und eine Schrift zu verfassen, die unter dem Namen „Über die Einheit des Geistes – Gegen die Averroisten“ überliefert ist. Sie wendet sich gegen eine Deutung des menschlichen Geistes, die von Averroes, einem sieben Jahrzehnte zuvor verstorbenen, hoch angesehenen muslimischen Philosophen, damals eine Art Wortführer der islamischen Welt im kontinentalen Europa, vertreten wurde und alsbald schon schulbildend wirkte.
Thomas und Averroes in New York
Thomas von Aquin und der mittelalterliche islamische Vorzeigeintellektuelle in Kontinentaleuropa, Averroes, stritten sich um die richtige Auslegung des Geist-Leib-Verhältnisses und des Verhältnisses von Wissen und Glauben. Diese Kontroverse kehrt wieder in den Debatten nach dem 11. September 2001. Teil III der „Tagespost“-Serie „11. September 2001: Zehn Jahre später“. Von Christoph Böhr