Sven Lehmann, der neue „Queer-Beauftragte“ der Bundesrepublik entwickelt sich zielsicher zu meinem Lieblingspolitiker, denn man ist ja als Journalist immer dankbar für gute Beispiele zur Illustration der eigenen Thesen. Was war das mühsam in den vergangenen Jahren, den Menschen die totalitäre Grundhaltung der Gender-Ideologie zu erklären, solange man sich damit begnügen musste, das heraufziehende Übel an die Wand zu malen. Jetzt ist es da, nicht zu übersehen, und ich muss all jene, die die steile These von der Vielgeschlechtlichkeit des Menschen jetzt hauptamtlich mit unser aller Steuergeld vertreten und in die Schulen zu unseren Kindern schleppen, einfach nur zitieren.
Sven tobt wie ein Kleinkind
Gerade tobt der Sven wie ein Kleinkind, dem die heteronormative Mama den Lutscher verboten hat, in der Presse. Vor einigen Tagen sei ein Gastbeitrag von fünf „Autor*innen“ in der Tageszeitung „Die Welt“ erschienen, und zwar ein „Ein Pamphlet des Hasses gegen homosexuelle und transgeschlechtliche Menschen.“ Und ja, er sei es leid, dass die Existenz und Rechte dieser Menschen überhaupt verhandelt würden! Basta! Es gibt nichts mehr zu reden. Die Argumentationskette ist nicht neu: Homo- und Transfeindlichkeit sei keine Meinung – sondern Menschenfeindlichkeit und praktischer Weise definieren jetzt nicht mehr Fachleute, sondern die Betroffenen selbst, welche Fakten noch als sagbar gelten. Debatte geschlossen.
Anstoß der Empörung ist ein Aufruf von inzwischen hunderten von Wissenschaftlern und Ärzten, erschienen am 1. Juni in derselben Zeitung, mit einem Frontalangriff auf die öffentlich-rechtlichen Sender, aber vor allem auch auf die zahlreichen Sendeformaten des ARD/ZDF-Jugendsenders „FUNK“, der sich in Social-Media-Kanälen von Instagram, Youtube, TikTok und Facebook mit zahlreichen Profilen an Kinder und Jugendliche richtet.
„Der Verlag knickte angesichts der aggressiven Angriffe und Boykott-Ankündigungen
auch von LGBT-affinen Geschäftskunden bereits nach erbärmlichen zwei Tagen ein,
dann warf sich der Vorstandsvorsitzende Matthias Döpfner
in einem peinlichen öffentlichen Beitrag in den Staub,
unterstellte seinen Gast-Autoren Behauptungen,
die sie gar nicht geschrieben hatten, um sich dann wortreich davon zu distanzieren“
Man spricht von Verdrehung der Faktenlage, vor allem bei der Transberichterstattung, aufdringlicher Sexualisierung, Indoktrination, „Inszenierung von Journalismus“ und einer „queeren“ Transgenderideologie, die naturwissenschaftliche Tatsachen leugne und gar einen Trans-Hype schüre.
Um den Vorwurf zu untermauern, haben die Initiatoren ein umfangreiches Dossier an Beispielen vorgelegt von Kai, der als Transmann sein Kind geboren hat, über Titel wie „Unter Kannibalen“ und „Ich trinke Menschenblut“, „Cruising: Freiheit durch Sex mit Fremden“, „Lustbremser Monogamie“, „5 Tipps zur Masturbation“ bis hin zu „Wie ist es, eine Prostituierte zu sein?“ und „Wie ist es, Pornos zu drehen?“. Gerade erst erklärte das ZDF wortreich, warum es sich beim binären Geschlechtersystem nur um eine Behauptung handle, die „uns allen“ schade und empfiehlt dringend, alle Mitmenschinnen nach ihren bevorzugten Pronomen zu fragen, um sie geschlechtssensibel anzureden.
Döpfner vom Springer-Verlag knickt unter Druck ein
Nun glauben ja die naiven Anhänger des Gregorianischen Kalenders, wir befänden uns gerade im Monat Juni, tatsächlich sind wir mitten im „Pride Month“, bei dem sich der „queere“ Teil der LGBTIQ-Irgendwas-Szene vier Wochen lang in eine kollektive Regenbogenfahne wickelt und seinen Stolz feiert, nicht heterosexuell zu sein. Entsprechen empört ist man dort, dass der Axel-Springer-Verlag ausgerechnet jetzt solche „Hetze“ verbreite. Der Verlag knickte angesichts der aggressiven Angriffe und Boykott-Ankündigungen auch von LGBT-affinen Geschäftskunden bereits nach erbärmlichen zwei Tagen ein, dann warf sich der Vorstandsvorsitzende Matthias Döpfner in einem peinlichen öffentlichen Beitrag in den Staub, unterstellte seinen Gast-Autoren Behauptungen, die sie gar nicht geschrieben hatten, um sich dann wortreich davon zu distanzieren.
Der Vorwurf könnte schlimmer nicht sein: Der „unterirdische“ Text hätte die Gefühle von LGBT-Menschen verletzt. Wenn das jetzt die neue journalistische Linie im Hause Axel Springer ist, könnte Döpfner den Laden auch sofort dicht machen und kündigen, denn wer bei Widerstand sofort zurückrudert, hat als Journalist seinen Beruf verfehlt. Die Vorwürfe der Wissenschaft gehören besprochen und nachrecherchiert. Nicht die Autoren, sondern die Rundfunkanstalten gehören an den Pranger. Hat schon jemand ARD und ZDF zur Rede gestellt?
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