„In eins verschmolzen sind Wort und Töne“ singt die Gräfin in Richard Strauss‘ „Capriccio“: Für sie ist die Frage nach dem Vorrang von Text oder Musik in der Oper gelöst. „Zu einem Neuen verbunden“ sind sie. „Eine Kunst durch die andere erlöst.“ Wenn es denn so harmonisch wäre. In einer Zeit, in der Strauss und sogar der Wortfanatiker Wagner das Übertiteln ihrer Bühnenwerke erdulden müssen, weil es an artikuliertem Singen mangelt, stellt sich die Frage auf ganz andere Weise neu. Auch für das Abschlusskonzert des Dessauer Kurt Weill-Festes: Sara Hershkowitz produzierte die Töne des programmatischen Schlussmonologs aus „Capriccio“ mit einem wie Messing blitzenden Sopran, mit ...
Sinnbilder der modernen Lebenswelt
Kurt Weill-Fest in Dessau widmet sich der Entwicklung vom Lied zum Song – Bühnenwerke zwischen Pazifismus und Tristesse des Industriezeitalters. Von Werner Häussner
