„Gösta Berling“ (1891), Lagerlöfs bahnbrechender literarischer Erfolg, beginnt mit einer der schönsten Predigtszenen der europäischen Literatur: Der dem Branntwein verfallene Pastor Gösta Berling soll in Anwesenheit des Bischöfe seine – vermutlich letzte – Predigt vor der Gemeinde halten. Angesichts der drohenden Amtsenthebung ergreift den heruntergekommenen Pfarrer ein inniges Verlangen, noch einmal zu verkünden, und aus dem Elend seines Scheiterns erblüht eine fast mystische Inspiration: „Es war ihm, als versinke der Fußboden der Kirche in einen tiefen Abgrund und als werde das Dach abgehoben, so dass er gerade in den Himmel hineinschauen könne.
Selma Lagerlöf: Die Gebrochenheit und Herrlichkeit des Menschen
In ihren Romanen gab es immer wieder christliche Motive – Zum 75. Todestag der schwedischen Schriftstellerin Selma Lagerlöf. Von Gudrun Trausmuth
