Dass der erste Satz eines Zeitungsartikels – heute würde man neudeutsch „Teaser“ sagen – darüber entscheidet, ob der Leser bei der Stange bleibt, gilt auch für andere Texte. Man denke nur an Prousts viel zitierte Madeleine-Episode in seiner „Suche nach der verlorenen Zeit“. Auch die britische Schriftstellerin Jane Austen, die am 18. Juli vor 200 Jahren mit nur 41 Jahren verstarb, war sich der Wirkung eines plakativen Satzes bewusst, den sie an den Anfang ihres zweiten, 1813 erschienenen Romans „Stolz und Vorurteil“ stellte: „Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein Junggeselle im Besitz eines schönen Vermögens sich nichts mehr wünschen muss als eine Frau.“ Mit dieser ...
Moralphilosophie im Gewand der Unterhaltung
„Es gibt kein größeres Vergnügen als zu lesen“ – Vor 200 Jahren starb die englische Schriftstellerin Jane Austen. Von Katrin Krips-Schmidt