Ein guter Architekt hat drei Augen, vier Hände und geflügelte Füße. So zeigt es jedenfalls die Zeichnung „Allegorie des guten Architekten“ in Philibert Dolormes Schrift über die Architektur aus dem Jahr 1567. Delormes kannte sich aus in dem Gebiet, über das er schrieb. Der erfolgreiche Hofkünstler wurde unter Heinrich II. von Frankreich zum Intendant der königlichen Bauten und damit der Fürst unter den französischen Architekten. In seinem nie ganz fertiggestellten Werk über die Architektur orientiert er sich an dem antiken Architekturtheoretiker Vitruv, daneben an den italienischen Renaissancetraktaten seiner Zeit, mit denen er sich kritisch auseinandersetzt.
Michelangelo: Viel belesen, auch wenn er kein Buch besaß
Fragen der Perspektive und Symmetrie: Die Texte gelehrter Künstler sind auch ein lohnender Einstieg in ihr Werk. Von Clemens Schlip