Wer entscheidet, auf welcher Seite des Zauns wir stehen? Farid Georges kennt beide Seiten. Der syrische Künstler ist im Herbst von Homs nach Deutschland geflohen. Schmal, das graue Haar sorgfältig gescheitelt, mit einem herben Zug um den Mund steht er vor einer seiner bunten Leinwände. „In Syrien konnten wir nicht mehr leben. Dort herrscht ein unglaubliches Chaos“, erzählt der 68-jährige Christ. Als der Krieg nach Homs kam, floh er mit seiner Familie in eines der umliegenden Dörfer. Sein Atelier in der Altstadt von Homs, nahe der St. Marienkirche des Heiligen Gürtels, wurde geplündert und verwüstet. Nur die Leinwände seien bei seiner Rückkehr noch da gewesen, achtlos auf den Boden geworfen.
Menschen auf der Flucht
Bilder, die berühren, aber auch anklagen: Ausstellung in der Nürnberger CPH-Akademie. Von Anna Sophia Hofmeister