Eine durchweg positive Bilanz zogen sowohl die Abtei Münsterschwarzach als auch der Vier-Türme-Verlag zu den ersten „Münsterschwarzacher Büchertagen“, die von Christi Himmelfahrt bis vergangenen Sonntag mit christlichen Verlagen aus Deutschland und Österreich in der Benediktinerabtei stattfanden. Denn es war gewissermaßen ein „Who is Who?“ der christlichen Verlage versammelt, die vergangene Woche bei den ersten „Münsterschwarzacher Büchertagen“ Präsenz zeigten.
Neben dem als Mit-Gastgeber agierenden Vier-Türme-Verlag präsentierten sich unter anderem sowohl die Verlage Herder, Friedrich Pustet, EOS, Neue Stadt, Palotti und Claudius als auch Butzon Bercker, Bonifatius, Tyrolia, Benedict Press, der Echter Verlag, der Klosterverlag Maria Laach sowie die Deutsche Bibelgesellschaft mit eigenen Ständen. Über die Tage verteilt besuchten etwa 1 400 Menschen die Messehallen inklusive ihrer Aussteller sowie die zahlreichen Veranstaltungen.
Diese Themen und Trends bewegen christliche Leser
„Es war ein Wagnis, weil so etwas noch nie stattgefunden hat“, sagt Vier-Türme-Verlagsleiter Br. Ansgar Stüfe OSB. „Aber ich bin froh, dass wir den Mut hatten und vor allem mit unseren Kundinnen und Kunden so gut ins persönliche Gespräch kamen.“ Orientierung in schwierigen Zeiten, große Autorennamen sowie regionale Inhalte: Hörte man sich in den vergangenen Tagen bei den Münsterschwarzacher Büchertagen unter den ausstellenden Verlagen um, so waren dies Themen beziehungsweise Trends, die immer wieder genannt wurden.
So erhoffen und erwarten sich viele Leser im Zeichen der mit dem Ukraine-Krieg, Corona-Pandemie und Klimawandel verbundenen Zeitenwende ebenso aufgrund der Diskussion über den innerkirchlich umstrittenen Synodalen Weg gerade von christlichen Verlagen und Autoren nachhaltige Orientierungsangebote. Auch Bücher, in denen die Grundlagen des christlichen Glaubens dargelegt werden, erfreuen sich gegenwärtig größerer Beliebtheit als noch zuletzt – das Motto Benedikts XVI. „Ihr müsst wissen, was ihr glaubt“ scheint nicht wenige am Christentum interessierte Leser umzutreiben. Große Autorennamen wie Georg Gänswein, Anselm Grün oder auch Notker Wolf sorgen ebenfalls für große Nachfrage – aber auch leichtere Lektüre wie Bücher über Kochrezepte oder Regionalkrimis sind im Portfolio einiger christlicher Verlage zu finden.



Begonnen hatte die Buchmesse mit einer Konzertmeditation in der Abteikirche Münsterschwarzach am Abend von Christi Himmelfahrt: Abt Michael Reepen nahm in seinen Eröffnungsworten Bezug auf die alten Scriptorien in den Klöstern, wo einst Bücher handschriftlich vervielfältigt wurden: „Und das erste jemals gedruckte Buch war die frohe Botschaft der Bibel.“ Doch diese Worte würden nur wirksam, wenn sie weitergetragen, weitergesagt und weitergelesen würden. Zwischen den Zeilen, die von Sehnsucht und Hoffnung auf gelingendes Leben sprechen, sei auch immer Gott anwesend.
Navid Kermani und Anselm Grün begeisterten Zuhörer
In den darauffolgenden Tagen fanden neben der Öffnung der Messehallen für die Besucher zudem die ersten Veranstaltungen statt: So stellte der Benediktinerpater und Bestsellerautor Anselm Grün gemeinsam mit seiner Co-Autorin, der taiwanesischen Christin Hsin-Ju Wu, deren aktuelles Buch mit Arbeitsheft „Selbstbestimmt im Alter“ vor. Weiter sprach Carola Stein darüber, wie Kindern die biblischen Geschichten erklärt werden könnten.
Frank Berzbach las aus seinem neuen Buch „Ich glaube an Engel – manche fahren Bus“ und wurde dabei musikalisch von Nina Kummetz Brunetto begleitet. Am Freitagnachmittag besuchte zudem der Würzburger Bischof Franz Jung die Messehalle der Münsterschwarzacher Büchertage und ließ sich etwa von der Klostermanufaktur einen Schmuckeinband für die neue Ausgabe des Evangeliars zeigen, der dort auf Wunsch gemeinsam mit der klostereigenen Buchbinderei gefertigt werden kann.
Beim Buchmessen-Samstag wiederum standen die Autorinnen und Autoren im Fokus: Über den ganzen Tag verteilt fanden in der Messehalle sowie auf dem Autorensofa des Vier-Türme-Verlags Lesungen, Vorträge und Signierstunden statt, unter anderem mit den Münsterschwarzacher Mönchen P. Anselm Grün und P. Zacharias Heyes.
Höhepunkt am Abend war eine Konzertlesung mit dem mehrfach preisgekrönten Bestsellerautor Navid Kermani („Ungläubiges Staunen“), der gemeinsam mit der Schauspielerin Sarah Sandeh und unter musikalischer Begleitung der Pianistin Pi-hsien Chen sowie des Percussionisten Manos Tsangaris auftrat.
Kermani und Sandeh lasen abwechselnd aus dem Buch „Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen. Fragen nach Gott“ vor, in dem der Bestsellerautor einen religiösen Dialog mit seiner 12-jährigen agnostischen Tochter niedergeschrieben hat und betonten die Schönheit des Glaubens sowie der Künste, allen voran der Musik. Viele der Zuschauer, welche die Abteikirche bis auf den letzten Platz füllten und am Ende der Veranstaltung Kermani und seine Mitstreiter mit Standing Ovations bedachten, erlebten aufgrund der literarischen und musikalischen Vorträge einfühlsame Momente – sowie einen würdigen Abschluss der ersten Münterschwarzacher Büchertage.
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