In den Grenzsituationen von Gethsemane und Golgatha werden keine Romane geschrieben. Der Atem reicht gerade aus für ein Wort des Trostes oder einen letzten Aufschrei: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Warlam Schalamow (1907-1982) hat in den ostsibirischen Vernichtungslagern der Kolyma das Wunder des Wortes erfahren, wie es seit Puschkin immer wieder bezeugt wurde: „Begeistern werd ich mich am reinen Klang,/ Werd weinen über?
Gedichte wie Gebete als Antwort auf den Terror
Warlam Schalamow überlebte die ostsibirischen Vernichtungslager der Kolyma und erkannte in Raffaels „Sixtinischer Madonna“ sein eigenes Leid.
