Bitte wählt Nerus zum Ädil. Die Salbenhändler setzen sich für ihn ein.“ So kann man es noch heute in Pompeji auf einer Hauswand lesen. Unter normalen Umständen wäre dieser Wahlaufruf aus dem ersten Jahrhundert nach Christus schon längst verschwunden. Doch Pompeji ist eben keine normale Stadt. Das einst gänzlich unspektakuläre Provinzstädtchen ist durch den Vesuvausbruch des Jahres 79 nach Christus, der es unter einer Ascheschicht begrub, unsterblich geworden, zum Eldorado für jeden, der sich für antikes Alltagsleben interessiert. Hier blieb erhalten, was der Zahn der Zeit andernorts gnadenlos vertilgte. Und so konservierte die Ascheschicht auch viele Wandinschriften. 5 600 wurden bis heute gezählt.
Würzburg
Die Niederungen des römischen Alltags
Was uns die Wandkritzeleien aus der römischen Antike über die Kultur erzählen.