Der nationalkonservative Verleger und Autor Götz Kubitschek hat vergangene Woche für zwei Höhepunkte gesorgt, die zu denken geben. Erst lancierte er in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) einen ausführlichen Bericht über den Verkauf des von ihm gegründeten Verlages und seinen Wechsel in die Politikberatung. Die Geschichte, die der für seine Lust an Provokation und Inszenierung bekannte Kubitschek dazu auftischte, war zwar in der Sache voller logischer Brüche, aber journalistisch zu verführerisch, um sie mit einer Recherche zu gefährden. Denn er gilt derzeit in Deutschland als einflussreichster rechtsintellektueller Denker mit großem Einfluss auf die AfD. Dementsprechend ließen zahlreiche Medien ihre journalistische Sorgfalt fahren und griffen die Nachricht erregt auf. Er legte immer irrwitzigere Ankündigungen nach, bei denen das dadaistische Konzept von Satire und Groteske in seiner Geschichte von Tag zu Tag klarer wurde. Doch fast niemand machte sich die Mühe, den Dingen auf den Grund zu gehen. Die beteiligten Medien haben vielmehr mit ihrer Berichterstattung den Beweis für die seit jeher von Kubitschek vertretene Behauptung angetreten, dass im Umgang mit der politischen Rechten zwar geurteilt und gewarnt, jedoch wenig gedacht und gefragt wird.
Samstagabend sind er, seine Ehefrau und einige Begleiter mitten in Frankfurt, vor den Augen der Öffentlichkeit, überfallen worden. Lebensgefährlichen Verletzungen entgingen sie nur mit Glück. Die linksradikale Gruppe „Kritik&Praxis“ jubelte im Internet: „Gute Arbeit Genoss*innen!“. Der mediale Aufschrei blieb aus, die Verurteilung der Tat durch den Börsenverein des deutschen Buchhandels auch. Gewalt gegen Andersdenkende wird offenbar akzeptiert. Das erfordert Widerspruch.