Olympiaden waren Höhepunkte der DDR-Staatlichkeit. Etwas anderes als unter den ersten drei Staaten der Welt zu sein, stand für die DDR nicht zur Debatte. Der Olympiakoller wuchs mit Beginn der Spiele, einige drehten richtig durch. Auch 1972. Die Olympiade in München hatte begonnen und ein Major der DDR-Grenztruppen nahm ausnahmsweise seinen Dienst nicht so ernst. Die DDR kämpfte sich Dank Kanu, Kajak, Rudern, Schwimmen und allerlei gut präparierter Frauen zum dritterfolgreichsten Land der Welt empor. Glückliche Tage für politisch Überzeugte. Endlich zeigte der Staat, was in ihm steckte, dachte auch der Offizier und verwechselte zu gern Sport mit dem übrigen Leistungsvermögen in Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur.
Kommentar: Doping für das Volk
Von Lutz Rathenow