Man stelle sich vor, der Mann würde heute noch ins Horn blasen. Was für ein Verlust für die Musikwelt. Nichts gegen Hornisten, aber dass Klaus Florian Vogt nach seiner Bläserausbildung dann doch noch Sänger wurde, ist ein Segen. Davon kann man sich bei den Bayreuther Festspielen überzeugen. Dort hat Vogt als Lohengrin das Publikum zu Begeisterungsstürmen hingerissen. Völlig zu Recht. Was Vogt da abliefert, ist Weltklasse. Mehr noch: Vogt setzt neue Maßstäbe in dieser Rolle. Seine Textverständlichkeit ist umwerfend. Alles kommt mit ungeheurer Leichtigkeit und Präzision daher. Vogts Tenor hat etwas Chorknabenhaftes. Das ist nicht kritisch gemeint. Im Gegenteil: Feinheit und Dynamik geben seinem Lohengrin einen geradezu überirdischen Klang.
Heldengeburt im Rattenlabor
Der Bayreuther „Lohengrin“ begeistert. Am Sonntag überträgt „Arte“ die Oper aus dem Festspielhaus. Das gab es noch nie
Von Markus Reder