Selten dürfte ein Regisseur im Theater der Gegenwart vor allem dadurch auffallen, dass er nicht inszeniert. Der Holländer Johan Simons ist da eine Ausnahme: Bei seinen Abenden an den Münchner Kammerspielen, deren Intendant er 2010 wird, werden Geschichten mehr erzählt als gespielt. Alles zeichenhaft Symbolische, alles theatral Effektvolle ist Simons ein Gräuel. Nüchtern kommt alles daher, jede Einfühlung, jede Identifikation, ja jede Emotionalisierung wird verweigert. Kein Wunder, dass ihm der gespielte Roman – inzwischen neben dem eigentlichen Bühnenstück und dem nachgespielten Film eines der Hauptgenres zeitgenössischen Theaters – entgegenkommt.
Gibt es eigentlich Wunder?
Die Münchner Kammerspiele zeigen die erste Bühneninszenierung von Joseph Roths Roman „Hiob“