Gertrud von Le Fort (1876 - 1971) gehört völlig zu Unrecht zu den beinahe vergessenen katholischen Schriftstellern. Gerade zwischen und nach den Weltkriegen hat sie gegen den aufbrechenden Nihilismus aus der Kraft des Glaubens geschrieben, wie "Das Schweißtuch der Veronika" (1928) oder "Der Kranz der Engel" (1946). "Opfer", "Stellvertretung", "Sühne" - diese Worte werden von der zeitgenössischen Theologie weitgehend gemieden. Andererseits gibt es kirchliche Bewegungen, die in ihrer Spiritualität hierauf sehr stark den Akzent setzen und "Sühnemessen" beziehungsweise "Sühnenächte" abhalten. Welchen Sinn hat es, das Leid für einen anderen zu tragen? Kann man sein Leiden für andere "aufopfern"? Solche Fragen haben zu allen Zeiten religiöse ...
Gertrud von Le Fort: "Die Letzte am Schafott"
"Die letzte am Schafott" ist nicht nur eine der bedeutendsten Erzählungen von Gertrud von Le Fort, sie diente mehreren anderen Werken als Vorlage. Von Georg Alois Oblinger
