Max Horkheimer zufolge hat der Skeptizismus nie wieder so glänzende Vertreter hervorgebracht wie in den ausgehenden Epochen von Antike und Renaissance. Ein paradigmatisches Beispiel für letztere sehen wir zweifelsohne in dem französischen Denker Michel Eyquem de Montaigne (1533–1592) vor uns. Dabei stellt eine Einordnung Montaignes den Betrachter zunächst vor unerwartete Schwierigkeiten: Seine skeptischen Daseinsanalysen weisen ihn als Philosophen und Begründer des modernen Skeptizismus aus; seine Zeit als Bürgermeister von Bordeaux, dessen Posten er vier Jahre für zwei Amtszeiten innehatte, zeigt uns den Politiker Montaigne; Montesquieu schließlich rechnet ihn zusammen mit Platon, Malebranche und Shaftesbury zu den größten ...