Die „Star Wars“-Serie „Ahsoka“ spielt zur gleichen Zeit wie die erfolgreiche Serie „The Mandalorian“ – nach der Zerschlagung des Imperiums, also am Ende der Original-Trilogie beziehungsweise nach „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“.
Die Ankündigung einer Serie, die sich der Figur der ehemaligen Jedi-Ritterin Ahsoka Tano widmen sollte, weckte großes Interesse: Die erste Episode wurde 14 Millionen Mal gestreamt. Ihr Charakter wurde bereits vor rund 20 Jahren in der Animationsserie „Star Wars: The Clone Wars“ von David Filoni eingeführt. In den Realserien „The Book of Boba Fett“ und der erwähnten „The Mandalorian“ wurde sie von Rosario Dawson verkörpert, die sie auch in „Ahsoka“ darstellt.
Beliebte Animationsfiguren werden real
Mit der neuen, von David Filoni entwickelten Serie verschmelzen die Welten der Real- und der Animationsserien miteinander. Dafür müssen verschiedene Handlungsstränge zusammengeführt werden. Als Bindeglied fungiert auch die von Genevieve O‘Reilly verkörperte Senatorin Mon Mothma, die bereits im Film „Star Wars: Rogue One“ (2016) und in der Serie „Andor“ (2022) sowie in der Animationsserie „Star Wars Rebels“ zu sehen war. Ahsokas Vorgeschichte wird in der Animationsserie „Star Wars: The Clone Wars“ erzählt: Zu Beginn war sie mit 14 Jahren Padawan (Jedi-Schülerin) von Anakin Skywalker. Während der Klonkriege wurde sie als Kriegerin ausgebildet und nahm an zahlreichen Schlachten teil. In der neuen Serie ist sie offenbar schon lange erwachsen.
Ähnlich wie in „The Mandalorian“ bedrohen auch in „Ahsoka“ Überreste des Imperiums die noch junge Republik. In „Ahsoka“ geht die Gefahr von der Rückkehr eines ihrer gefährlichsten Gegner, Großadmiral Thrawn, aus, der zuvor ins Exil verbannt wurde. Ahsoka beginnt vor Ort mit Ermittlungen, die sie auf die Spur einer Sternenkarte führen. Als diese gestohlen wird, verbündet sie sich mit alten Bekannten wie ihrer früheren Schülerin und Mandalorianerin Sabine Wren (Natasha Liu Bordizzo) sowie der republikanischen Generalin Hera Syndulla (Mary Elizabeth Winstead). Die Hintergründe dieser Figuren, die allesamt in der Animationsserie „Star Wars: Rebels“ erstmals auftraten, werden in „Ahsoka“ kaum angedeutet.
Gemächliches Erzähltempo, aber gute Charaktere
Obwohl „Ahsoka“ nicht so episch ist wie „The Mandalorian“ und auch nicht so düster wie die hochgelobte Serie „Andor“, bestätigt sie die gute Arbeit der „Star Wars“-Serienproduktionen. Alle „Star Wars“-Elemente sind vorhanden, angefangen bei den zunehmend spektakulären Lichtschwertkämpfen bis hin zu Sprüngen in den Hyperraum, von Planeten voller Geheimnisse bis hin zu bedrohlichen Mega-Konstrukten im Bau, begleitet von haarigen Kreaturen und sarkastischen Droiden wie Huyang (Stimme: David Tennant).
Teilweise nimmt sich das Trio Ahsoka-Wren-Syndulla einfach als die weibliche Version von Luke Skywalker, Obi Wan-Kenobi und Han Solo aus. Wenn die Serie jedoch die Handlung vorantreibt und der eine oder andere „Schurke“, insbesondere der von Ray Stevenson dreidimensional dargestellte, gefallene Jedi Baylan Skoll und der erwähnte Großadmiral Thrawn (Lars Mikkelsen) die Szene betreten, dann erinnert die Serie an „The Mandalorian“. Thrawn selbst ist ein gerissener Kriegsstratege, der seinen Gegnern immer etliche Schritte voraus zu sein scheint. Zudem scheint Rosario Dawson perfekt geeignet zu sein, um Ahsoka Tano ein Gesicht und eine Gestalt zu geben, die Ernsthaftigkeit mit einem schlagenden Herzen aus Empathie und Rücksichtslosigkeit verbindet.
Ein alter „Star Wars“-Bekannter kehrt zurück
Dass „Ashoka“ uneinheitlich wirkt, hat auch mit einigen Merkmalen zu tun, die für Streaming-Produktionen typisch sind: Die ersten beiden Episoden führen viele Elemente ein, entwickeln sich jedoch in einem gemächlichen Tempo, als ob der Umfang der geplanten acht Episoden auf jeden Preis ausgedehnt werden soll, anstatt aus echtem erzählerischem Bedarf heraus. Trotz Uneinheitlichkeit schafft es „Ahsoka“, neben dem Pathos einer Mission, von der die Zukunft der Republik abhängt, köstliche Momente der Erheiterung einzuflechten: Besonders unterhaltsam sind die Sprachgefechte zwischen Tano und Wren, ebenso wie die frechen ironischen Witze des Architektendroiden Huyang.
„Ahsoka“ fügt sich nahtlos in das „Star Wars“-Universum ein: Von den Lichtschwertern, die von rot über grün bis weiß leuchten und symbolisieren, ob man auf der Seite des Guten oder des Bösen steht, bis zum Gastauftritt von Hayden Christensen als Anakin Skywalker/Darth Vader. Hauptdarstellerin Rosario Dawson hat bereits ihr Interesse an einer zweiten Staffel bekundet. Offiziell wurde die Fortsetzung mit einer zweiten Staffel allerdings noch nicht bestätigt.
„Ahsoka“. Stoffentwicklung: David Filoni. Regie: Dave Filoni, Steph Green, Peter Ramsey, Jennifer Getzinger, Geeta Vasant Patel, Rick Famuyiwa. USA 2023. Acht Teile mit insgesamt 370 Min. Auf Disney+.
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