„Die Zeichnung von Michelangelo und die Farbe von Tizian“ – das beschreibt wohl die Idealvorstellung der Malerei des sechzehnten Jahrhunderts am treffendsten. Seit wenigen Tagen nun beherbergen die Scuderie auf dem Quirinalshügel noch bis Juni unter dem schlichten Titel „Tiziano“ Werke des Hauptvertreters der venezianischen Renaissancemalerei. Mehr als zwanzig Jahre sind seit der letzten römischen Ausstellung im Palazzo Venezia vergangen und eine derartige Retrospektive seines Schaffens, wie sie die Ausstellung zeigt, liegt noch weiter zurück und fand in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Venedig statt. Die Erwartungshaltung ist also dementsprechend hoch.
Martyrium über lodernden Flammen
Die römischen Scuderie zeigen mit mehr als vierzig Werken Tizians den gesamten künstlerischen Werdegang des Malers. Von Natalie Nordio