Herr Nida-Rümelin, Friedrich Schiller trat in der Ankündigung der Zeitschrift „Die Horen“ gegen den „unreinen Parteigeist“ an und plädierte für die Freiheit. Wie steht es heute um den „unreinen Parteigeist“? Der grassiert sehr stark. Sachliche Fragen beurteilen wir nicht unter dem Aspekt „Was spricht für die eine, was für die andere Auffassung?“, sondern nach dem Prinzip cui bono: Wem nützt welche Äußerung? Das ist eigentlich schon das Ende der Kultur der Aufklärung, die in eigenständigem Denken gründet. Wenn Äußerungen lediglich unter taktischen-strategischen Aspekten erfolgen, dann ist alles verloren. Die in der öffentlichen Debatte verbreitete cui bono-Haltung ist ein Grundübel. In ...
Julian Nida-Rümelin: Vorsicht vor Utopismus
Das neue Buch des Philosophen und früheren Kulturstaatsministers Julian Nida-Rümelin trägt schlicht den Titel „Cancel Culture“. Im Interview erläutert er, wie undemokratische Haltungen in die Irre führen.
