Ethik des Heilens – dieser Topos legt in der derzeitigen bioethischen Debatte um die Präimplantationsdiagnostik (PID) und zuvor bei Fragen zur Gesetzgebung in der Stammzellforschung eine erstaunliche Karriere hin. Sein Einsatz durch Forscher und Politiker dient zur Legitimierung von technischen Verfahren, die zuvor ebenfalls mit Hilfe einer ethischen Argumentation – im stärksten Fall mit der Berufung auf das Naturrecht – für bedenklich oder mit dem ethischen Selbstverständnis der Gesellschaft, in der sie gesetzlich verankert werden sollen, für unvereinbar erklärt wurden.
Ethik des Heilens: Gewissensfragen
Ethik des Heilens, Mitleid, das subjektive Gewissen als Letztentscheidungsinstanz – Figuren betreten das politische Theater, in dem bioethische Fragen aufgeführt werden, die voller Doppelbödigkeit sind und die Zukunft des Menschen, so wie wir ihn kennen, gefährden können. Da braucht es einen kritischen Blick. Von Johannes Seibel