Man ist gewohnt, angesichts der früheren weltlichen Macht des Papstes vom „Kirchenstaat“ zu sprechen. Dieser Ausdruck wird jedoch der politischen Realität nicht gerecht. Korrekterweise muss von den „Päpstlichen Staaten“ gesprochen werden. Neben dem „Patrimonium Petri“– das „Erbe des heiligen Petrus“ umfasste Rom und Latium – übte der Papst die Herrschaft über eine Reihe von Legationen (Staaten) aus. Die Legationen wurden von Kardinallegaten beziehungsweise Vizelegaten in relativer Eigenständigkeit verwaltet. Die Legaten wurden als das „alter ego“ des Papstes betrachtet, so dass sie sogar über eine eigene Schweizergarde als Leibwache verfügten.
Kultur
Ein „Vatikan“ am Ufer der Rhone
„Insignien des Pontifex Maximus“: Vom 23. bis 25. Juni feiert man in Avignon die 700jährige Geschichte der einstigen päpstlichen Enklave in Frankreich. Von Ulrich Nersinger