Fast wöchentlich müssen wir kopfschüttelnd feststellen: Wir leben in einer postnarrativen Zeit. Nicht nur mangelt es unserer Epoche, die allein noch den reaktiven Mechanismus der Krisenbewältigung kennt, sichtlich an Utopien und Visionen. Hinzu kommt, dass jedwede Erzählung durch einen auf binären Oppositionen beruhenden Diskurs ersetzt wird. Wir drehen die immerselben Kreise. Meint: Hier stehen die einen, dort die anderen. Wo sich dieses Gegeneinander am häufigsten offenbart, ist in den echten oder vermeintlichen Fällen von Diskriminierung, Benachteiligung und Missbrauch. Zuvorderst – auch das ist ein übliches, aber nötiges Bekenntnis – sei auch hier wieder betont, dass es für wahre Gewalt keine Toleranz geben darf. ...
HAYERS HORIZONTE
Die Wende im Fall Kevin Spacey
Die Kultur der Übersensibilisierung kann nicht nur Karrieren (fast) zerstören, sie bedroht auch den Rechtsstaat.