Festivals schmücken sich gerne mit einem Motto. Es soll inhaltliche Reflexion signalisieren, aber die Programme lösen den Anspruch oft nicht ein. Solchen Etikettenschwindel hatte das Bachfest Leipzig dieses Jahr nicht im Sinn: „Vita Christi“ zog sich als inhaltliches Leitmotiv durch die 115 Veranstaltungen, prägte explizit die großen Oratorienkonzerte, gab einem Zyklus von sechzehn Kantaten inhaltlich ein Gerüst, schwang auch in anderen musikalischen Aufführungen mit, die vordergründig mit dem Thema nichts zu tun hatten. Die Fülle der Konzerte litt nicht an einem übergestülpten dramaturgischen Konzept, driftete aber auch nicht in reine Beliebigkeit ab.
Das Leben Jesu musikalisch durchschritten
Von der Menschwerdung bis zur Auferstehung: Das Leipziger Bachfest erkundet die theologisch-musikalischen Grundlagen in der Geistlichen Musik. Von Werner Häussner