„Die Überzeugung, dass wir in der Welt leben müssen, als ob es Gott nicht gäbe (etsi Deus non daretur), hat auch in den Kirchen um sich gegriffen“, so das Urteil des Wiener Ordinarius für systematische Theologie Ulrich Körtner, nach dessen Ansicht sich in Politik und Kirche eine bedenkliche Moralisierung und Emotionalisierung breitmacht. „Für die Vernunft. Wider Moralisierung und Emotionalisierung in Politik und Kirche“ ist deshalb sein Plädoyer für einen politisch und bürgerschaftlich engagierten Gebrauch der Vernunft überschrieben, das im Juni in der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig erschienen ist. Es gehe, so Körtner, angesichts der zahlreichen Krisen in Bezug auf das christliche und gesellschaftliche ...
Bedenkliche Moralisierung
Ulrich Körtners Plädoyer „Für die Vernunft“ verheddert sich in einen fatalen Selbstwiderspruch. Von Marie-Thérese Knöbl