Paul Ricoeur, ein eher unauffälliger, unprätentiöser und sachlicher, bescheidener, nüchterner und ungemein fleißiger, akribischer Arbeiter in den Bergwerken des Geistes, darf wohl zu den großen Philosophen des letzten Jahrhunderts gezählt werden. Ricoeurs (1913–2005) philosophisches Schaffen zeichnen neben der großen thematischen Breite auch ein disziplinäres und kulturelles Grenzgängertum aus sowie ein unentwegtes Bemühen um Vermittlung, Dialog, Versöhnung und Integration durch geduldiges Erforschen und hörende Nachfolge des Anderen: als interdisziplinäres Interesse am Einbezug der Erkenntnisse anderer Wissenschaften sowie an der Berücksichtigung anderer Kulturen, Denktraditionen, philosophischer Strömungen und Schulen. So ...
Ein Denker, für den der Glaube eine zentrale Rolle spielte
Zum 100. Geburtstag des philosophischen Grenzgängers und Brückenbauers Paul Ricoeur. Von René Kaufmann