Glosse

Der Selenskyj von Paris

Beim letzten Wahlkampfshooting mit Emmanuel Macron hatten Betrachter das Gefühl, man wolle ihn im Stil von Selensky inszenieren. Ob das eine gute Idee war?
Vor Präsidentschaftswahl in Frankreich - Präsident Macron
Foto: Thibault Camus (AP) | Das sind die Bilder, die man eigentlich von Emmanuel Macron kennt, dynamisch und durchgestylt.

Was ist denn in Frankreich los? Auf aktuellen Fotos sieht man den französischen Präsidenten Emmanuel Macron unrasiert, übermüdet, mit einem dunkelgrünen Kapuzen-Pulli der Fallschirmspringer-Elite am Leib an einem Arbeitstisch im Élysée-Palast. Sind die Russen, wie der Wünschelrutengänger Alois Irlmaier es voraussah, etwa schon in Frankreich eingerückt? Steht die dreitägige Finsternis unmittelbar bevor?

Mutig ist anders

Vorübergehende Entwarnung. Zwar telefoniert Macron tatsächlich hin und wieder mit Putin, doch die einzige Schlacht, die zumindest derzeit seine Existenz bedroht, ist der französische Wahlkampf. Anfang April wird gewählt. Eigentlich liegt Macron ziemlich deutlich vor seinen Mitbewerbern, aber seine Fotografin Soazig de la Moissonniere und er fanden wohl, dass eine Inszenierung als „française Selenskyj“ ihm gut täte. Ein Foto-Shooting, das nach hinten losgehen könnte. Mutige Politiker nehmen den Zug nach Kiew.

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