Von Hegel stammt der Gedanke, das Denken beginne, wenn die Wirklichkeit Erinnerung wird. So fand er sein Bild der Eule der Minerva für seine „Philosophie des Rechts“ (1821), die ihren Flug erst bei einbrechender Dunkelheit beginnt. Leben wir heute in ähnlicher Situation, wenn das Ende der Demokratie befürchtet wird und sie gerade deshalb erst erkannt wird, oder wenn vom Ende der Welt gesprochen wird oder der Sprache in der Fake-Kultur, wodurch die Wahrheit der Sprache erst deutlich wird? Solche Fragen stellte die amerikanische Feministin Judith Butler zu Beginn ihres Vortrags am Sonntag zur Eröffnung der Schau „Hegel und seine Freunde – Eine WG-Ausstellung“ im Literaturarchiv in der Schiller-Stadt Marbach.
Marbach
Das Selbst im Anderen
Für Georg Wilhelm Friedrich Hegel war Billard ein Vergnügen: Stoß und Gegenstoß bilden ein zutiefst dialektisches Spiel. In Marbach hat sich US-Philosophin Judith Butler mit Hegels Denken auseinandergesetzt.