Herr Samad, Sie sind als Islamkritiker zum Tod verurteilt und stehen Tag und Nacht unter Polizeischutz. Wie fühlt sich das an? Es ist natürlich kein normales Leben. Ich kann mich nicht auf der Straße sehen lassen. Draußen bin ich nur, wenn es nicht anders geht. Kein schönes Leben. Es ist beschämend für Europa im Jahr 2016, dass ich um mein Leben bangen muss. Ich bin nur ein Schriftsteller, der kritische Bücher schreibt über einen Mann, der vor 1 400 Jahren gestorben ist. Eigentlich ist es ein Skandal, dass nicht nur Islamisten mich tot sehen wollen, was man nachvollziehen kann. Aber auch vermeintliche Liberale und Linksintellektuelle nehmen es in Kauf und sagen: „Ja, du hast ins Wespennest gestochen.“ Unbegreiflich, und das ...
„Das ist die Dekadenz des Denkens“
Er sagt und schreibt, was er denkt: Der deutsch-ägyptische Autor Hamed Abdel-Samad, der bei vielen Talkshow-Auftritten und in seinen Publikationen und Büchern keinen Hehl aus seiner kritischen Einstellung zum Islam macht. Liegt die Wurzel aller Gewalt bereits am Anfang dieser Religion? Trägt der Westen eine Mitschuld an den aktuellen Gewalttaten? Von Günther Klempnauer