Herr Schlingmann, die abschließende Bilanz des Unabhängigen Missbrauchsbeauftragten wurde vorgestellt, sein Amt ist damit beendet. War es das nun? Da habe ich große Sorgen. Weil das Thema inzwischen schon wieder aus der Öffentlichkeit verschwunden ist, befürchte ich, dass es abgewickelt wird. Wenn das tatsächlich passiert, wird es keinen Missbrauchsbeauftragten mehr geben. Und dann wird auch niemand da sein, der weiterhin dahinter steht, dass Forderungen umgesetzt werden. Woran liegt diese Tendenz, die Sie sehen? Ich glaube, dass es sich bei Missbrauch um ein Thema handelt, das von der Politik nur mit spitzen Fingern angefasst wird. Man kann sich zwar gut in Sonntagsreden mit bestimmten Aussagen profilieren. Aber eigentlich müsste man, ...
„Dann aber knirscht es“
Sexueller Missbrauch findet seine Wurzeln in unserer Gesellschaft, sagt Thomas Schlingmann. Selbst ein Opfer von Missbrauch, setzt er sich heute mit dem Berliner Verein Tauwetter e. V. als Berater vor allem für männliche Betroffene ein. Von Anna Sophia Hofmeister