„Freiheit, wie zu viel Essen, zeugt strenges Fasten. So wird aus jedem Spielraum uns durch Missbrauch Gefangenschaft.“ Wirtschaftskrisen, hohe Inflation und sinkende Reallöhne lassen im boomenden Kapitalismus die Vorstädte verelenden, die Klöster haben ihre karitative Tätigkeit weitgehend aufgegeben. Einzig in der Sexualität finden Menschen noch bescheidenes Glück: Kuppelei und Prostitution, Bordelle und sogenannte Badehäuser blühen. Ein anzüglicher Umgangston dauerironisiert die Gespräche quer durch alle Gesellschaftsschichten. „Da tanzt dem Recht die Freiheit auf der Nase und es ist kein Anstand mehr“ – im London des Jahres 1604. Seit Samstag zu sehen in den Münchner Kammerspielen.
Böses erzeugt nur wieder Böses
Die Münchner Kammerspiele haben Shakespeares „Maß für Maß“ aufgeführt – Doch der theologische Sinn wurde nicht vermittelt, die Inszenierung war lau