Nach einem bayerischen Kabinettsbeschluss von 2014 soll die denkmalgeschützte alte Ökonomie des Klosters Metten Außenstelle der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) mit dem neuen Studiengang werden. Wann die Studenten die ersten Vorlesungen besuchen können, ist derzeit noch offen. Die Hochschule Deggendorf gibt auf Nachfrage derzeit keinen genauen Termin für den Start des Lehrbetriebs an.
Abt Wolfgang Maria Hagl OSB von Metten bestätigt, dass die Fertigstellung der Räumlichkeiten noch Zeit in Anspruch nimmt. „Entscheidend aber ist, dass die Hochschule zu uns nach Metten kommt“, erklärt er gegenüber dieser Zeitung. Der Erhalt des Klosters ermöglicht campusnahe Räumlichkeiten. Der Ort Metten ist eingeengt von Donau und Vorwald. „Wir haben kaum eine Möglichkeit, ein Gewerbegebiet auszuweisen“, so der Abt. „Die Hochschule fügt sich perfekt ein“ in das Profil des Hauses, das sich seit Beginn der Bildungsarbeit verschrieben hat.“
2019 kam das Projekt einen wichtigen Schritt weiter: Die IMBY (Immobilien Freistaat Bayern) führte eine Machbarkeitsstudie und eine Wirtschaftlichkeitsberechung durch. „Beides spricht für unser Kloster“, bestätigt Abt Wolfgang. Man sei zum einen sehr daran interessiert, die älteste Bausubstanz der Klosteranlage mit fünftausend Quadratmeter Nutzfläche zu aktivieren. Das Kloster räumt dem Freistaat für die Baumaßnahme ein Erbbaurecht ein. Gut 1 400 Studenten sollen in Metten studieren.
Wie realistisch ist die Hoffnung, dass in dieser traditionsreichen Umgebung auch der Gedanke an das Klosterleben in manchen Köpfen zündet? In den Augen vieler Zeitgenossen hat das klösterliche Leben in unseren Breiten nahezu sein Verfallsdatum erreicht: Das Klosterland Bayern sei längst vom Aussterben bedroht, so eine landläufige Meinung, die auch medial Echo wird. Die Demographie spreche gegen Klöster, und junge Menschen hätten kaum Interesse am Klosterleben. Doch sei Bayern ohne Klöster undenkbar, denn Klöster seien das kulturelle Gedächtnis Bayerns. Diese Einschätzung, so Abt Wolfgang, sei interessant, treffen aber nicht den Kern des Problems. Was als drohender Verlust beklagt werde – das kulturelle, soziale, pädagogische, die Umwelt schützende Engagement der Klöster – sei „nur ein Nebenprodukt des Eigentlichen, der Gottsuche. Der Kern unseres Problems ist ein Glaubensproblem. Der heilige Benedikt fordert, bei einem Neueintretenden sehr genau darauf zu achten, ob er wirklich Gott sucht und Eifer für das klösterliche Leben mitbringt.“ Die zentrale Aussage der Benediktsregel heiße, der Liebe zu Jesus Christus gar nichts vorziehen. Wörtlich unterstreicht der Abt: „Jesus Christus in den Mittelpunkt meines Lebens stellen. Darum geht es und um nichts andres.“
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