Allah und der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker sei Dank, dass ab sofort in der katholischen Domstadt immer freitags der Muezzin in allen 35 Gemeinden über Lautsprecher und vom Minarett herunter zum Gebet rufen darf. Sie freue sich, dass man mit diesem Modellprojekt den berechtigten religiösen Interessen der vielen „Muslim*innen“ in ihrer weltoffenen Stadt Rechnung trage, so Reker in perfekt gegenderter Ansprache, was die muslimischen Frauen und auch die sexuell vielfältigen Identitäten unter den Kölner Muslimen sicher besonders gefreut hat.
„Man muss es aber als mindestens naiv bezeichnen, wenn man mit diesem „Modellprojekt“ in Köln
ohne Not ausgerechnet der riesigen und umstrittenen Zentralmoschee
des radikalislamischen DITIB-Dachverbandes
einen Freibrief mit hoher Symbolkraft schenkt“
Das Projekt sei auch ein Bekenntnis zur grundgesetzlich geschützten Religionsfreiheit und wer das anzweifele, stelle die Kölner Identität und „unser friedliches Zusammenleben infrage“, sagt Reker, um dann noch als i-Tüpfelchen den Muezzin-Ruf mit dem traditionellen Kirchgeläut der Christen gleichzusetzen. Nun hat, soweit ich weiß, noch kein Kölner Kardinal sonntags vom Kölner Dom aus über Lautsprecher die Worte: „Es gibt keinen Gott außer unseren“ gerufen, um seine Anhänger ins Warme zu rufen, und anschließend gegen die „Ungläubigen“ zu predigen. Aber ich habe mein Ohr natürlich nicht überall. Man sollte dennoch den im Moment noch übrigen, deutschsprachigen Kölnern einen Hinweis geben, was der Singsang des Muezzins abseits seiner musikalischen Bereicherung inhaltlich übersetzt bedeutet. Es gehören nämlich schon einige intellektuelle Totalausfälle dazu, die Beschallung einer traditionsreichen katholischen Stadt mit dem Satz: „Es gibt keinen anderen Gott außer Allah“ als ein Zeichen von Weltoffenheit oder wörtlich gar als Zeichen „religiöser Vielfalt“ zu deuten.
Man muss es aber als mindestens naiv bezeichnen, wenn man mit diesem „Modellprojekt“ in Köln ohne Not ausgerechnet der riesigen und umstrittenen Zentralmoschee des radikalislamischen DITIB-Dachverbandes einen Freibrief mit hoher Symbolkraft schenkt. Zur Erinnerung ein paar Fakten: Die Kölner Zentralmoschee der „Türkisch Islamischen Union Ditib“ ist nicht nur mit türkischem Geld gebaut und vom türkischen Präsidenten Erdogan persönlich 2018 eröffnet worden, sondern immer noch der Religionsbehörde Diyanet in Ankara direkt unterstellt. Sie sorgte in Köln vom ersten eingereichten Bauplan an bis zur Minarettlänge für Streit und Probleme. Erdogan entsendet bis heute hunderte Imame nach Deutschland und bezahlt sie auch. Das sind nicht nur friedliche Gläubige, sondern auch Ankaras 5. Kolonne in Deutschland.
Seit Herbst 2018 stehen die DITIB und zudem zahlreiche Imame persönlich wegen verfassungsfeindlicher Aktivitäten unter verschärfter Beobachtung des Bundesamtes für Verfassungsschutz, nachdem Videos von „religiösen“ Feiern auftauchten, bei denen man in den Moscheen unter elterlichem Beifall Kleinkinder in Uniformen verkleidet Kriegsszenen türkischer Eroberungsfeldzüge nachspielen ließ.
Es ist wahrscheinlich auch nicht zu erwarten, dass nach diesem weltoffenen Entgegenkommen der Kölner Stadtverwaltung jetzt im Gegenzug in der Türkei christliche Kirchenglocken das Abendmahl einläuten dürfen. Zumal der türkische Präsident Erdogan nach der Rückumwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee ausgerufen hatte, dass das nächste Ziel dieser Landnahme im Namen Allahs die Annexion des Tempelberges in Jerusalem sei.
Köln hat sich für das Trauerspiel freiwillig gemeldet
Unterwerfung nannte Michel Houellebecq seinen dystopischen und zunehmen realistischen Roman über eine schleichende und freiwillige Unterwerfung des christlichen Abendlandes. Köln hat sich gerade für eine Extra-Szene dieses Trauerspiels freiwillig gemeldet.
Nun ist Köln nicht nur ein katholisches Zentrum, sondern auch eine Hochburg der Schwulen- und Lesbenbewegung. Also genau jener Menschen, die von manchen „Muslim*innen“ im Namen desselben Gottes anderorts gerne ins Gefängnis geworfen oder auch ermordet werden. Aber möglicherweise täuschen wir uns auch einfach alle und vielleicht überraschen uns ja die 120 000 Kölner Muslime bei der nächsten CSD-Parade und laufen mit allen ihren Frauen in regenbogenfarbenen Burkas mit, um weltoffen und tolerant für die Homoehe mit Segen des Islams zu kämpfen. In Köln ist man schließlich besonders tolerant.
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