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Aus den Zeitschriften - 31.01.2018

In Frankreich wird das Bioethikgesetz von 2011 in diesem Jahr überarbeitet. Dazu findet eine öffentliche Debatte in Form von „Generalständen“ statt.
L´Homme Nouveau - Januar 2018

In Frankreich wird das Bioethikgesetz von 2011 in diesem Jahr überarbeitet. Dazu findet eine öffentliche Debatte in Form von „Generalständen“ statt, die von der Nationalen Ethikkommission einberufen werden. Diese Kommission wird dann im Frühjahr 2018 ihren Abschlussbericht vorlegen. Die „grausame Realität der Zahlen“ mit Blick auf die Bioethik stellt ein Artikel der französischen katholischen Zeitschrift L?Homme Nouveau vor Augen. Von rund 300 000 Embryonen, die bis 2011 bei der In-Vitro-Fertilisation (IVF) entstanden, sind nur sieben Prozent zu einer Geburt gelangt. Knapp die Hälfte der Embryonen wurden weder (in den Uterus) übertragen noch tiefgefroren. Der Artikel macht darauf aufmerksam, dass die IVF-Industrie zur Gewinnung der Samenspende weiteren wenig empfehlenswerten Geschäftemachern neue Märkte erschließt und damit „ehrenamtliche Arbeit“ für „potenziell Pornosüchtige“ leistet: Die Fachzeitschrift für Ärzte „Le Quotidien du médicin“ hat enthüllt, dass der Herausgeber pornographischer Inhalte Marc Dorcel ,kostenlos Fernseher, DVD-Player und Filme aus seiner Produktion‘ an 30 öffentliche Kliniken lieferte“. Der Neurobiologe Jean-François Bouvet schätzt, dass mehr als fünf Millionen Kinder auf der Welt im Reagenzglas gezeugt wurden. In Frankreich sei ein Kind von 32 in der Krippe oder im Kindergarten schon nicht mehr auf natürliche Weise empfangen. Ein solches Kind könne, so Bouvet, bis zu sechs „Elternteile“ haben, angefangen von Samen- und Eizellspendern und einer etwaigen Leihmutter bis hin zu den „Adoptiv“-Eltern, doch auch eine Spenderin von Mitochondrien käme noch in Frage. Man könne bei der IVF die Mitochondrien in der Eizelle austauschen, falls sich in der Präimplantationsdiagnostik herausgestellt haben sollte, dass sie Träger genetischer Anomalien sind.

In einem Interview mit L'Homme Nouveau erklären die Gründer des Forums „Jesus der Messias“, wie sie mit Vorträgen, Informationsveranstaltungen, Hilfsprojekten und Begegnungen mit Christen unter Muslimen missionieren möchten, laut ihrem Auftrag, die Frohe Botschaft allen Menschen zu verkünden. Referenten sind etwa Jean Yves Nerriec (Gründer von „Mission Angélus“) und Odon Lafontaine (von der Vereinigung EEChO sowie Autor von Le Grand Secret de l?islam). Am Forum in Lyon (17.–18.März) nimmt Kardinal Barbarin, der Erzbischof von Lyon, am Forum in Paris (27.–28.Mai) der Philosoph Rémi Brague, teil.

Im Januar zerstörten Polizeibeamte eine der größten evangelikalen Kirchen Chinas. Dazu kamen in der Provinz Shanxi schweres Gerät sowie Dynamit zum Einsatz, um die „Megakirche“, zu der mehr als 50 000 Christen gehören, dem Erdboden gleichzumachen, wie die New York Times berichtet. Der Bau der Kirche kostete fast drei Millionen Dollar, die von den Gläubigen aufgebracht wurden, die in einer der ärmsten Regionen des Landes leben. Im Dezember hatten die Behörden bereits eine katholische Kirche abgerissen. „Unter Präsident Xi Jinping hat die Regierung Kirchen zerstört oder ihre Kirchtürme und Kreuze als Teil einer Kampagne entfernt, die die bereits seit langem bestehende Angst der kommunistischen Partei widerspiegelt, dass das Christentum – das als westliche Philosophie betrachtet wird – eine Bedrohung für die Autorität der Partei ist“, kommentiert die Zeitung diese Aktionen.

Im britischen Magazin The Spectator demaskiert die Chefredakteurin Mary Wakefield die Doppelmoral von „UN-,Friedenssicherern‘“, „die Mädchen, die sie betreuen sollen, missbrauchen und von denen noch nie einer bestraft wurde“. Die UN gebe weltweit Milliarden zur „Förderung der Gendergerechtigkeit“ aus, doch in der Praxis sei das eine ganz andere Geschichte. Es herrsche „eine Kultur des Missbrauchs (einschließlich Vergewaltigung), nach dem die Opfer zum Schweigen gebracht werden“. Verwundert ist Wakefield darüber, dass tausende Frauen aus Anlass der #MeToo- Kampagne vor dem Trump-Tower demonstrierten – jedoch nicht vor dem UN-Hauptquartier. Sie erinnert sich an einen Besuch in Liberias Hauptstadt Monrovia, als sie Zeuge wurde, wie „ein fetter Mann aus einem UN-Land Cruiser stieg, ein sehr junges liberianisches Mädchen an die Hand und es mit in eine Seitenstraße nahm“. In einem Report von „Safe the Children“ las sie, „wie üblich es für UN-Beamte (und andere NGO-Mitarbeiter) sei, von Mädchen eine ,Bezahlung‘ für ihre Hilfe zu fordern“. Die liberianischen Mädchen sagten Save for the Children, sie dachten, Sex gegen Lebensmittel sei die offizielle Vereinbarung. Im Kosovo seien minderjährige Jungen und Mädchen zum Amüsement von UN-Mitarbeitern entführt und gefoltert worden. Letztes Jahr fand dann die Nachrichtenagentur AP heraus, dass 100 srilankische UN Friedenssicherer in Haiti seit bereits einem Jahrzehnt einen Kinder-Sex-Ring betrieben. Keiner wurde entlassen. Trotz vieler Vorwürfe sexuellen Missbrauchs durch UN-Personal und trotz der Versprechen der Generalsekretäre, erst Kofi Annan, dann Ban Ki-moon, „umfangreiche Reformen“ durchzuführen, habe sich „nichts Fundamentales geändert“. Wakefield folgert daraus: „Es ist mir überhaupt nicht klar, dass Trump für Frauen weltweit schlimmer sein soll als Kofi oder Ban Ki.“ Katrin Krips-Schmidt

 

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