Lars von Trier hat schon immer mit dem Guten gerungen. Alle Filme des dänischen Regisseurs führen fast genüsslich vor, wie in einer miserablen Welt aus Gutem Böses wird, aus Liebe Erniedrigung, aus Befreiung Zwang, aus Vertrauen Unglauben, aus Barmherzigkeit Gewalt. Filmfreunde begeisterten sich in modischem Relativismus an „interessanten“ Auseinandersetzungen zum Thema Gut und Böse. Aber von Triers Kampf mit der Liebe und mit dem Glauben, den er immer wieder explizit thematisierte, war nie modern, war nie relativ, seine Anwürfe gegen den Allmächtigen nie kokett. Er meint es bitterernst. Damit das jeder versteht, heißt sein jüngster Film einfach: „Antichrist“.