Ein Zitat des brasilianischen Bischofs Dom Helder kennt wohl auch derjenige, der sich sonst eher weniger mit Lateinamerika und der Befreiungstheologie auseinandersetzt: „Wenn ich den Armen ein Brot gebe, nennt man mich einen Heiligen. Wenn ich frage, warum die Armen kein Brot haben, nennt man mich einen Kommunisten.“ Ein Satz, der polarisiert. Hier der Heilige, dort der Kommunist. Fallbeilartig trennt das offizielle Lehramt („man“) zwischen erwünschter individualisierter Hilfe und unerwünschten, unverschämten Anfragen an Struktur und Organisation von Gesellschaft und Kirche. Es lohnt in jedem Fall ein genauer Blick. Der Ansatz der Befreiungstheologie wurde in den 1960ern entwickelt und in dem 1971 erschienenen ...
Theologie und Befreiung
Zum 90. Geburtstag von Gustavo Gutierrez