Trotz leerer Kassen stürzt sich der Vatikan in einen Reigen globaler Aktivitäten, die alle das Ziel haben, Menschen unterschiedlicher Konfessionen und Religionen zum Gebet und zur Schärfung des Bewusstseins für die bedrohte Schöpfung zu mobilisieren. Papst Franziskus will der in eine ökologische Katastrophe galoppierenden Menschheit die Zügel anlegen. Viele Gläubige werden es nicht mitbekommen haben, dass ab dem 16. Mai zum fünften Jahrestag des Erscheinens der Umwelt-Enzyklika eine „Laudato sì“-Woche begonnen hat, eingeleitet durch eine Video-Botschaft des Papstes. Auch der Vatikan ist noch ganz auf virtuelles Agieren konzentriert. Doch am Sonntag hat der Papst nach dem Gebet des „Regina coeli“ diese Umweltwoche um ein Jahr verlängert und die Zeit bis zu einem ökologischen Triduum vom 20. bis 22. Mai 2021 zu einem „Laudato sì“-Aktionsjahr erklärt.
Eine "Jahreszeit der Schöpfung"
Eine „Jahreszeit der Schöpfung“ vom kommenden 1. September bis zum 4. Oktober soll den Anfang machen. Es gehe darum, die Gläubigen aller Konfessionen dazu zu ermutigen, „ihre Bemühungen in Richtung neuer Wege für die Kirche und für eine ganzheitliche Ökologie zu beschleunigen, indem sie Aktivitäten zu Ehren der Zeit der Schöpfung planen“, heißt es in einem Brief des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen.
Das ganze Aktionsjahr dient hehren Zielen, wie sie „Laudato sì“ formuliert hat. Doch es ist weder ein kirchliches oder katholisches Jahr – wie zuletzt das der Barmherzigkeit –, sondern hat eine humanistische Intention, die die Gläubigen aller Religionen und alle Menschen guten Willens ansprechen soll. Nach dem interreligiösen Gebetstag im Geist der Erklärung von Abu Dhabi am 14. Mai zur Überwindung der Corona-Epidemie nun also ein ganzes Aktionsjahr zur Rettung der Welt vor der Zerstörung der Natur. Man darf gespannt sein, wer das alles finanzieren soll. Auch „Bio“ gibt es nicht umsonst.
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