Im Evangelium nehmen die klugen Jungfrauen – neben den Lampen – auch noch Öl in Krügen mit, was für diese einen zusätzlichen Aufwand bedeutet, während die Törichten dies nicht tun. Die Klugen haben die ihnen zur Verfügung stehende Zeit genutzt und hatten auch die Zeit des Wartens in den Blick genommen, während die Törichten nur Kurzfristiges und Offensichtliches bedacht haben.
Der Ruf ist zu hören
Nach dem Ruf, dass der Bräutigam komme, bereiten sich die Jungfrauen vor, und die Törichten bitten die Klugen um etwas Öl, was Letztere aber verweigern. Egoismus? Weshalb wollen die klugen Jungfrauen ihr Öl nicht mit den törichten Jungfrauen teilen? Hieronymus legt dies so aus, dass das Öl für die guten Werke steht, und dass die bösen Werke der törichten Jungfrauen nicht durch die guten Werke der klugen Jungfrauen aufgewogen werden können, da jeder einmal selbst für das Gute oder Böse Rechenschaft ablegen müsse.
Weil ihre guten Werke im Licht ihrer Lampen gesehen werden (vgl. Matthäus 5, 16), können die klugen Jungfrauen diese vorweisen und werden so in den Hochzeitssaal eingelassen, der ein Bild für das Himmelreich ist, während dies den Törichten verwehrt wird, da sie keine guten Werke vorzuweisen haben.
Unser Leben lang gehen wir dem Bräutigam, Christus, entgegen. Wir haben die Wahl. Entweder machen wir nur das offen Sichtbare und das Bequeme, oder wir nehmen manches Unbequeme auf uns und schauen auch auf das nicht offen Sichtbare.
Besser nicht bekennen
Es ist bequemer, sich nicht öffentlich klar zu Christus zu bekennen, und mehr im Strom mitzuschwimmen, als für das Bekenntnis zu Christus angefeindet zu werden. Es geht dabei aber nicht um ein öffentlich zur Schau gestelltes Bekenntnis zu Christus, denn schon in den alltäglichen Handlungen soll man unsere Zugehörigkeit zu Christus erkennen. In unseren Handlungen soll unser Glaube zum Ausdruck kommen (vgl. Jakobus 2, 18).
Um aber die richtigen Entscheidungen in unserem Alltag zu treffen, braucht es die Weisheit, die man – wie in der ersten Lesung ausgeführt – zwar suchen muss, aber auch finden kann. Die Weisheit führt uns dann zur Heiligkeit, Friedfertigkeit und Freundlichkeit, zum Gehorsam, Erbarmen und zum Guten (vgl. Jakobus 3,17).
Fragen, die man sich ausgehend von diesem Evangelium stellen kann, sind einerseits die Fragen, ob wir bei unserem alltäglichen Handeln unseren Blick auf Gott hin öffnen, und ob wir bereit sind, auch manches Ungemach dafür zu erdulden, und andererseits die Frage, was wir dafür tun, dass wir die nötige Weisheit erlangen, dass wir die entsprechenden Grundlagen für unser Handeln erhalten.

Weisheit 6, 12–16
1 Thessalonicher 4, 13–18
Matthäus 25, 1–13
Zu den Lesungen des 32. Sonntags im Jahreskreis 2023 (Lesejahr A)