Wer in den sechziger und frühen siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts von „Schöpfung“ sprach, wurde allenfalls mitleidig belächelt. Die Alternativen lauteten „Schöpfung oder Evolution?“, und es war keine Frage, dass nicht die Bibel, sondern Darwin Recht hatte. Mit den späten siebziger Jahren erfuhr der Schöpfungsbegriff durch die ökologische Bewegung eine Renaissance. Das bedeutete nicht, dass nun plötzlich wieder die Bibel gegenüber Darwin Recht bekam.
Schöpfungsglaube als Ideologie
Auch wenn die Behauptung eines erdgeschichtlichen Anthropozäns die evolutionsgeschichtliche Rolle des Menschen relativiert, hat die Rede von einem göttlichen Schöpfer wie auch die vom Menschen als Bild Gottes ihre Berechtigung.
