5. März: Der Wochenheilige

Hl. Papst Lucius I.

Das nur kurze Pontifikat des Papstes Lucius I. war dennoch bedeutend für die Bußpraxis der Kirche.
Heilige Papst Lucius I.
| Das Haupt des heiligen Papstes Lucius I. befindet sich heute in der katholischen Kathedrale von Kopenhagen, als eine der wenigen Reliquien in Skandinavien, die die Reformationszeit unbeschadet überstanden haben.

Die christliche Gemeinde in Rom, die zur Zeit der Apostel Petrus und Paulus gegründet wurde, wuchs seit dem 2. Jahrhundert sehr stark an; erste christliche Friedhöfe wurden angelegt. Außerhalb der Stadt entstanden mehrere Kilometer lange unterirdische Gangsysteme, die sogenannten „Katakomben“, die in der Verfolgungszeit gleichzeitig zu Wallfahrtsstätten wurden, da man sich an den Gräbern der Märtyrer zur Eucharistiefeier versammelte. Besonders bedeutsam war die „Krypta der Päpste“ in der Callixtus-Katakombe an der Via Appia, in der der Überlieferung zufolge neun frühe Päpste bestattet wurden. Bereits im 4. Jahrhundert ließ Papst Damasus hier einen Gottesdienstraum errichten.

Dieser geriet im Mittelalter in Vergessenheit und wurde erst 1854 von Giovanni Battista de Rossi, dem Begründer der Christlichen Archäologie, wiederentdeckt. Er fand darin unter anderem fünf zerbrochene Grabplatten; eine mit dem griechisch geschriebenen Namen „LOUKIOS“. Sie stammt vom Grab des heiligen Papstes Lucius I., dessen Gedenktag die Kirche am 5. März feiert.

Vom Kaiser aus Rom verbannt

Lucius wurde Ende des 2. oder Anfang des 3. Jahrhunderts in Rom geboren. Außer dem Namen seines Vaters, Porphyrianus, ist über sein Leben vor dem Pontifikat nichts bekannt. Als in den Jahren 251/252 eine Pest in Rom wütete, wurden die Christen beschuldigt, diese durch ihre Missachtung der Götter verursacht zu haben, und Kaiser Trebonianus Gallus ließ den damaligen Papst Cornelius ins Exil nach Civitavecchia verbannen, wo dieser im Juni 253 starb. An seiner Stelle wurde Lucius als neuer Bischöfe von Rom gewählt. Auch ihn verbannte der Kaiser sofort aus der Stadt, aber er konnte noch im selben Jahr zurückkehren, nachdem Valerian als neuer Kaiser den Thron bestiegen hatte.

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Historisch wertvoller Brief

Historisch sehr wertvoll ist ein Brief, den der Bischöfe von Karthago, der heilige Cyprian, an Lucius schrieb und in dem er seine Freude über die Rückkehr seines Amtsbruders nach Rom zum Ausdruck brachte, denn „so erhielt die Herde den Hirten zurück, sie zu weiden, das Schiff den Steuermann, es zu lenken, und das Volk den Leiter, es zu regieren, und es wurde offenbar, dass Gott eure Verbannung nicht deshalb gestattete, damit der Kirche der verbannte und vertriebene Bischöfe fehle, sondern damit er noch größer zur Kirche zurückkehre“.

In Cyprians Worten klingt unterschwellig Kritik gegen Novatian mit, der sich bereits bei der Wahl von Cornelius zum Gegenpapst aufgeschwungen hatte und bis zu seinem Tod im Jahr 258 eine frühe Kirchenspaltung verursachte, das sogenannte „Novatianische Schisma“. Novatian vertrat gegen Cornelius und später Lucius die Ansicht, dass die sogenannten lapsi, also Christen, die in der Verfolgung nicht ihren Glauben verteidigt, sondern den Göttern geopfert hatten, nicht wieder in die Gemeinde aufgenommen werden dürften.

Dass Cornelius und Lucius die entgegengesetzte Meinung vertraten und sie auch schriftlich festlegten, geht aus einem weiteren Brief hervor, den Cyprian nach Lucius‘ Tod an dessen Nachfolger Stephanus schrieb und wo es heißt, dass Cornelius und Lucius „der Ansicht waren, man müsse den lapsi den Frieden gewähren“ und in ihren Briefen erklärten, „man dürfe ihnen nach geleisteter Buße die Frucht der Gemeinschaft und des Friedens nicht versagen“.

Bedeutendes Pontifikat für die Bußpraxis

So war Lucius‘ Pontifikat, obwohl es recht kurz war – er starb im März 254 nach nur achtmonatiger Amtszeit –, dennoch bedeutend für die Bußpraxis der Kirche, die sich in dieser Zeit, als die Christenverfolgungen in vollem Gang waren, herausbildete und die richtungweisend für die Zukunft der Kirche sein sollte.

Papst Lucius‘ Reliquien wurden im 8. Jahrhundert aus der Katakombe in die Kirche „San Silvestro in Capite“ und von dort nach „Santa Prassede“ überführt. Um das Jahr 1100 ließ Papst Paschalis II. das Haupt des heiligen Lucius nach Dänemark überführen, unter dessen Patronat er das damalige Missionsgebiet gestellt hatte. Es befindet sich heute in der katholischen Kathedrale von Kopenhagen, als eine der wenigen Reliquien in Skandinavien, die die Reformationszeit unbeschadet überstanden haben.

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Claudia Kock Bischof Gegenpäpste Giambattista Vico Heilige Lucius I. Paschalis II. Päpste Simon Petrus

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