17. März: Der Wochenheilige

Hl. Konrad von Bayern

Unter dem Pontifikat von Gregor XVI., wurde die Verehrung Konrads von Bayern offiziell bestätigt und der Heilige in das „Martyrologium Romanum“ aufgenommen.
| Da Konrad im Ruf der Heiligkeit starb, wurde sein Grab schnell zu einem Wallfahrtsort.

Molfetta ist eine Hafenstadt im nördlichen Apulien. Hier befindet sich ein seit dem Hochmittelalter bezeugter Bischofssitz. Der alte Dom „San Corrado“ aus dem 12./13. Jahrhundert liegt direkt am Meer, seine strenge romanische Architektur wird aufgelockert durch byzantinische und arabische Elemente: So wird beispielsweise ein Weihwasserbecken im Innern von der Figur eines Sarazenen gehalten. Der Dom ist dem heiligen Konrad von Bayern gewidmet, dem Schutzpatron von Molfetta. Jedes Jahr werden seine Reliquien, die heute in der neuen Kathedrale der Stadt ruhen, in einer feierlichen Prozession durch die Stadt getragen; früher gab es zusätzliche Prozessionen, wenn die Stadt von Dürreperioden oder Seuchen heimgesucht wurde. 1834, unter dem Pontifikat von Gregor XVI., wurde die Verehrung Konrads von Bayern offiziell bestätigt und der Heilige in das „Martyrologium Romanum“ aufgenommen. Sein Gedenktag ist der 17. März.

Geboren in Oberschwaben

Konrad wurde um 1105 auf der Ravensburg – heute Veitsburg – im südlichen Oberschwaben geboren. Sein Vater, Heinrich IX. „der Schwarze“ aus dem Geschlecht der Welfen, war Herzog von Bayern. Er heiratete um das Jahr 1100 Wulfhilde, die Tochter des letzten Sachsenherzogs Magnus Billung, und hatte mit ihr vier Töchter und drei Söhne. Als jüngster Sohn wurde Konrad schon früh für eine geistliche Laufbahn bestimmt und daher unter die Obhut des mit seinem Vater verwandten Erzbischofs Friedrich von Köln gegeben, um eine entsprechende Ausbildung zu bekommen. Der Plan der Familie, die ihren Sohn gerne als Nachfolger von Erzbischof Friedrich gesehen hätte, ging jedoch nicht auf, denn Konrad war begeistert von der Predigt des Zisterzienserabtes Arnold und folgte diesem in das Kloster Morimond im Nordosten von Frankreich.

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Unterwegs ins Heilige Land

1124 gab es Unruhe im Kloster Morimond, als eine Gruppe überwiegend deutscher Zisterzienser unter der Führung von Arnold ein Kloster im Heiligen Land gründen wollte, was ihnen jedoch vom Ordensgründer Bernhard von Clairvaux untersagt wurde. Die Gruppe, darunter auch der damals etwa 20jährige Konrad, verließ daraufhin ohne Erlaubnis Morimond, um ins Heilige Land zu ziehen. Sie kamen jedoch nicht weit, da ihr Anführer Arnold 1125 in Flandern verstarb. Konrad ging daraufhin zunächst nach Clairvaux, wo er über zwei Jahrzehnte blieb. Erst 1151 erlangte er die Erlaubnis, ins Heilige Land zu gehen, um sich dort als Einsiedler niederzulassen. Er verwirklichte dieses Vorhaben, blieb jedoch nicht lange, da nach dem Scheitern des Zweiten Kreuzzugs die islamische Herrschaft sich immer weiter ausbreitete. So bestieg er schließlich ein Schiff, das ihn in die Hafenstadt Bari bringen sollte, wo er auf seiner geplanten Rückkehr nach Clairvaux das Grab des heiligen Nikolaus besuchen wollte.

Bereits auf der Überfahrt über das Mittelmeer erkrankte Konrad. In Bari angekommen, gelang es ihm, die Benediktinerabtei Santa Maria ad Chryptam bei Modugno zu erreichen, damals eine wichtige Pilgerstation auf dem Weg ins Heilige Land. Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes beschloss Konrad, seine Reise nach Frankreich nicht fortzusetzen, sondern in Modugno zu bleiben. Er lebte dort in einer Höhle auf dem Grund der Abtei als Einsiedler bis zu seinem Tod am 17. März 1154 oder 1155. Da er im Ruf der Heiligkeit starb, wurde sein Grab schnell zu einem Wallfahrtsort. 1309 wurde die Benediktinerabtei aufgehoben, und Konrads Reliquien kamen nach Molfetta, wo sie ihren Platz im Dom erhielten, der später nach ihm benannt wurde. Schon in einem Messbuch aus dem 14. Jahrhundert ist das Fest der „Translatio Sancti Corradi Confessoris“ belegt.

Schutzheiliger von Molfetta

Als Schutzheiliger von Molfetta war der heilige Konrad in der Gegend hochverehrt, und nach dem Bau der neuen Kathedrale im Jahr 1785 wurden seine Reliquien dorthin überführt. Seit 1893 ruhen seine Gebeine in einem Schrein aus Silber und Kristall, während seine Hauptreliquie in einer kostbaren Silberbüste des Heiligen aufbewahrt wird.

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Claudia Kock Benediktinerabteien Gregor XVI. Heilige Heiliges Land Kunst der Romanik

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