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Der heilige Gregor der Große - 3.September

Wer war der heilige Gregor der Große? Alles zum Leben und Wirken von Papst Gregor. Von Katrin Krips-Schmidt
Wer war der heilige Gregor der Große?
Foto: Wolfgang Radtke

Der um 540 in Rom geborene heilige Papst Gregor I. – wegen seiner herausragenden Bedeutung auch Gregor der Große genannt – stammte aus einer alten römischen Senatorenfamilie, erhielt eine exzellente Ausbildung und wurde 572 zum Präfekten der Stadt am Tiber ernannt. Nach dem Tod seines Vaters wandte er sich aber asketischen Idealen zu, als er sechs Klöster auf den sizilianischen Gütern seines Hauses und eines auf dem Coelius – einem der berühmten sieben Hügel Roms, – die alle der Regel des heiligen Benedikt verpflichtet waren – gestiftet hatte. In dieses dem heiligen Andreas geweihten Kloster trat er 575 selbst ein und förderte als Papst, der als erster Papst zunächst ein einfacher Mönch war, das Ordensleben im Abendland.

Ernennung zum Papst

Von Papst Pelagius II. zum Diakon ernannt, wurde er 579 als sein Nuntius nach Konstantinopel entsandt. 586 kehrte er nach Rom zurück, wo er sein monastisches Leben wieder aufnahm. 590 erlag Pelagius der Pest und Gregor wurde einstimmig zu seinem Nachfolger ernannt, der sich der Wahl zunächst erfolglos widersetzte. Der neue Bischöfe von Rom kümmerte sich um die Belange der von der Seuche betroffenen Menschen, ließ Lebensmittel und andere wichtige Güter an die notleidende Bevölkerung austeilen. Sein karitativer Einsatz war ein besonders herausragender Aspekt seines Pontifikats, er selbst blieb stets bescheiden bei seiner Amtsführung. So stammt von ihm auch der Ausdruck, der Papst sei der „Diener der Diener Gottes“ (Servis servorum Dei) – der Titel, den nach ihm alle Nachfolger Petri trugen. Was kein Widerspruch ist zu dem von ihm dezidiert in Anspruch genommenen Primat über die Bischöfe.

Kirchenlehrer Gregor der Große.
Foto: KNA | Kirchenlehrer Gregor der Große.

Die von Gregor initiierte Englandmission markiert einen bedeutenden Wendepunkt in der Kirchengeschichte, da er erkannt hatte, dass die Mission über das ehemalige Römische Reich hinausgehen müsse. So sandte er 596 eine Schar von Mönchen aus seinem Kloster in Rom nach Britannien. Die erste Mission wurde bereits in Gallien erschwert, die zweite verlief erfolgreicher, nachdem Gregor seinen Missionaren Empfehlungsschreiben an die gallischen Bischöfe mitgab. Auch die einst arianischen Spanier und Langobarden bekehrten sich unter der Regierung Gregors zur katholischen Kirche.

Gregor der Große: Renommee als hervorragender Theologe und Kirchenlehrer

Sein Renommee als hervorragender Theologe und Kirchenlehrer erwarb sich Gregor unter anderem durch seine Predigten, die seine Fähigkeit, komplizierte Sachverhalte zu vereinfachen, unter Beweis stellten. Sie wurden wohl in der Lateranbasilika gehalten und später aufgezeichnet. Gregors Interessen waren vielseitig. Er schrieb und predigte nicht nur, sondern sorgte sich in der Epoche, als Italien schwere Zeiten durchlebte, um die Anliegen der Stadt Rom, indem er durch sein Verhandlungsgeschick Frieden stiftete. So zahlte er Lösegelder für Bürger, die von den Langobarden gefangengehalten wurden und führte eine Neuordnung der Verwaltung ein. Zudem schenkte er sein Augenmerk auch der Entwicklung des liturgischen Gesangs. Auch wenn die Bezeichnung „gregorianischer Choral“ nicht bedeutet, dass der Papst eigene Musikstücke komponierte, so hatte er dennoch dafür gesorgt, dass der Kirchengesang zu einer Kunst erhoben wurde. Während Gregors Amtszeit wurde die Schola Cantorum gegründet, Gregor sammelte und arrangierte bereits vorhandene Chorgesänge neu und wurde somit zum Schutzheiligen der Chorknaben und überhaupt der Musiker und Sänger, wie er auch der Patron des kirchlichen Schulwesens, der Lehrer, Schüler und Studenten ist.

Die heutige Gestalt der außerordentlichen Form des römischen Ritus geht auf ihn zurück, weshalb diese mitunter auch als „gregorianische Liturgie“ bezeichnet wird.

All seine Aktivitäten entfaltete Gregor trotz seiner schwachen Gesundheit: Das viele Fasten während seiner Zeit im Kloster hatte ihn magenkrank werden lassen.

Der große Papst starb am 12. März 604 in Rom. Sein Gedenktag ist seit der Kalenderreform von 1969 der 3. September, der Tag seiner Weihe zum Bischöfe von Rom. Zuvor lag sein Todestag, der 12. März, in der Fastenzeit. Papst Bonifatius VIII. sprach ihn 1295 heilig.

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