7. Dezember: Der Wochenheilige

Ambrosius von Mailand

Aus adventlichen Kirchenkonzerten ist der Choral „Nun komm, der Heiden Heiland“ nicht wegzudenken, die Übersetzung des altkirchlichen Hymnus „Veni redemptor gentium“. Dieser wurde von dem Kirchenvater Ambrosius von Mailand verfasst, dessen Gedenktag die Kirche am 7. Dezember feiert. Von Claudia Kock
Ambrosius von Mailand

Herkunft und Leben des Ambrosius von Mailand

Ambrosius wurde im Jahr 339 in Trier geboren, wo sein Vater als Prätorianerpräfekt stationiert war. Als dieser starb, kehrte seine Mutter mit dem kleinen Ambrosius und dessen älteren Geschwistern Satyrus und Marcellina in ihre Heimatstadt Rom zurück.

Die Familie gehörte zur römischen Hocharistokratie, in der klassische Bildung und Kultur gepflegt wurden, war jedoch schon seit mehreren Generationen christlich und hatte in der Verfolgungszeit auch Märtyrer hervorgebracht. Christlicher Glaube, griechische Bildung und politische Verantwortung prägten das frühe Umfeld des Ambrosius. Seine Schwester Marcellina hatte sich als geweihte Jungfrau schon früh dem religiösen Leben zugewandt. Auch Ambrosius blieb unverheiratet, schlug aber zunächst die politische Laufbahn ein und war bereits mit 30 Jahren Statthalter der oberitalischen Provinzen Ämilien und Ligurien mit Amtssitz in Mailand.

Hier war die kirchliche Lage damals sehr angespannt, denn der rechtmäßige Bischof Dionys, der dem im Jahr 325 formulierten Glaubensbekenntnis von Nizäa anhing, war von dem arianischen Kaiser Konstantius in die Verbannung geschickt und durch den Arianer Auxentius ersetzt worden. Als dieser 374 starb, kam es bei der Wahl des Nachfolgers in der Kathedrale der Stadt zu Tumulten, da sowohl die Nizäner als auch die Arianer eigene Kandidaten auf den Mailänder Bischofssitz bringen wollten.

Ernennung zum Bischof 

Als Ambrosius, der in die Kathedrale geeilt war, um für Ordnung zu sorgen, dort das Wort ergriff, rief plötzlich, so wird in seiner Vita berichtet, ein Kind laut in die Menge: „Ambrosius episcopus!“ – „Ambrosius soll Bischof werden!“ –, woraufhin die Menge applaudierte und Ambrosius einstimmig zum Bischof ernannt wurde. Völlig überrascht versuchte dieser zunächst, die Ernennung zurückzuweisen, nahm sie aber schließlich an, als Kaiser Valentinian I. seine Zustimmung zur Bischofsweihe gab. Gegen Ende des Jahres 374 wurde Ambrosius zunächst getauft – es war damals üblich, die Taufe auf einen möglichst späten Zeitpunkt im Leben zu verschieben – und dann zum Bischof von Mailand geweiht.

Von Anfang an bekannte Ambrosius sich entschieden zum nizänischen Glauben; eine seiner ersten Amtshandlungen war die feierliche Rückführung der Gebeine seines Vorgängers Dionys, der in der Verbannung gestorben war. In den folgenden zwei Jahrzehnten entfaltete Ambrosius eine unermüdliche theologische, kirchenpolitische und pastorale Tätigkeit. Seine an einer allegorischen Auslegung der Heiligen Schrift orientierten Predigten brachten auch den jungen Augustinus in den Schoß der Kirche zurück.

Ambrosius war ein großer Befürworter des zölibatären Lebens und förderte das geweihte Leben der Frauen. In seinen zahlreichen theologischen Schriften ging es Ambrosius nicht um Originalität, sondern darum, den nizänischen Glauben zu festigen und zu vertiefen, wobei er die lateinische Tradition und die klassischen Schriftsteller mit den griechischen Theologen verband.

Kirchenpolitisch bedeutendste Episode und Tod

Die kirchenpolitisch wohl bedeutendste Episode aus Ambrosius?'Leben war die öffentliche Buße, die er dem Kaiser auferlegte: Nach blutigen Unruhen in der makedonischen Stadt Thessaloniki im Jahr 390 hatte Theodosius I. dort etwa 7 000 Einwohner der Stadt hinterrücks von Soldaten niedermetzeln lassen, was den Zorn seines Bischofs hervorrief. Ambrosius sandte dem Kaiser ein Schreiben, in dem er ihm die Exkommunikation androhte, wenn dieser nicht Buße tun und ein öffentliches Schuldbekenntnis ablegen würde. Tatsächlich reihte sich der Kaiser in der Kirche ohne Insignien seiner Macht im Büßergewand unter die Gläubigen, um öffentlich Abbitte zu tun. Damit machte Ambrosius deutlich, wo der christliche Kaiser steht: nicht über der Kirche, sondern in der Kirche. Als Theodosius im Jahr 395 starb, hielt Ambrosius für ihn eine bewegende Trauerrede.

Im Jahr 397 zog Ambrosius sich eine tödliche Krankheit zu. Er starb am Karfreitag mit kreuzförmig ausgebreiteten Armen und wurde in einer Mailänder Kirche bestattet, die heute nach ihm den Namen „Basilica Ambrosiana“ trägt.

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