Es gehört zu den Verdiensten Spaemanns, die Freundschaft als ein Paradigma sittlichen Verhältnisses wiederentdeckt zu haben. Erst jenseits der Freundschaft beginne „das Feld ,normativer‘ Ethik, das Feld der Rechtfertigungspflichten“. Für eine Pflichtethik ist es schwierig, der Freundschaft einen moralischen Ort einzuräumen. Das Sittengesetz ist allgemeingültig, Gerechtigkeitspflichten sind für alle gleich. Aber wenn ich eine Freundschaft eingehe, dann ist das eine freiwillige Sache. Und mit der Gleichheit ist es auch vorbei: Ich mache einen Unterschied zwischen den Menschen.
Credo: Rehabilitation der Freundschaft
Freundschaft geht weit über Gerechtigkeitspflichten hinaus. Robert Spaemann erklärt, was sie zur „Mitte aller Ethik“ macht.
