Silke Jourdan beugt sich leicht nach vorn. Ihre halblangen schwarzen, mit silbrigen Fäden durchzogenen Haare säumen ihr Gesicht, in dem eine wachsame Entspannung liegt. Sie hält einen silberfarbenen Krug in der Hand und spricht dann die entscheidenden Worte: „Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Bei jeder Anrufung der göttlichen Personen gießt sie Wasser aus dem silbernen Krug über das dunkle Haar von Tiago, der sich vorn über die silberfarbene Schüssel beugt, die mittig auf dem quadratischen Taufstein aus Bronze liegt und in die nun Tropfen des frisch geweihten Osterwassers fallen. „Amen“, murmeln einige der 17 Familienmitglieder unsicher, die zum Teil aus Portugal ...
Taufen Sie mein Kind, Frau Jourdan?
Die Laientaufe ist seit einigen Monaten neue Realität im Bistum Rottenburg-Stuttgart. Sie ist gültig und doch nicht unproblematisch, sagen Kirchenrechtler und Dogmatiker. Ein Ortsbesuch.
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