Glaube

Die Frage: Woran erkenne ich einen guten Beichtvater?

Gibt es dafür Kriterien? Peter Mayr, München
Dominikus Schwaderlapp
Foto: KNA | Es antwortet: der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp.

Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, da es hierfür nicht nur objektive, sondern auch subjektive Kriterien gibt. Das Entscheidende bei der Beichte ist zunächst die Lossprechung, und die kann jeder Priester mit der entsprechenden Vollmacht erteilen. Das sakramentale Geschenk der Versöhnung ist ein Geschenk Christi, und dabei leiht der Priester ihm nur die Stimme. Er, Christus, ist der eigentlich Handelnde. Darüber hinaus ist es natürlich auch gut, wenn der Beichtvater im Zuspruch dem Beichtenden eine Hilfestellung gibt. Doch bitte ich an dieser Stelle um „Gnade“ für den Beichtvater. Oft kennt er den Pönitenten nicht. Er kann sich auch nicht auf den Zuspruch vorbereiten. So kann es sein, dass er auf einen Aspekt des Bekenntnisses eingeht, das dem Pönitenten gar nicht so wichtig ist, und er ein anderes Anliegen überhört. Mein Rat in dieser Situation: Sprechen Sie von sich aus gegenüber dem Beichtvater das Thema an, wozu Sie seinen besonderen Rat oder seine Hilfestellung gerne hätten.

Hier wird schon deutlich, dass es gut ist, einen festen Beichtvater zu haben, der den Pönitenten kennt, und deshalb hilfreicher mit einem guten Rat zur Seite stehen kann. Woran erkennt man nun aber einen guten Beichtvater? Ich setze voraus, dass der Beichtvater sich gut in der Lehre der Kirche auskennt und sie vertritt. Gut ist, wenn er darüber hinaus die Gabe hat, auch schwierige Aspekte dieser Lehre zu erläutern und zu erklären. Der Beichtvater sollte gut zuhören können und dem Pönitenten einfühlsam und mit Verständnis begegnen. Meines Erachtens sollte er dem Pönitenten weder Sünden ein- noch ausreden. Darüber hinaus jedoch hängt hier viel vom persönlichen Vertrauen ab. Nicht immer passt die „Wellenlänge“ zusammen, was weder gegen Pönitent noch gegen Beichtvater spricht.

Der heilige Franz von Sales empfiehlt dringend, sich einen festen Beichtvater zu suchen. Aber er empfiehlt ebenso, lange und gründlich nach ihm zu suchen und dann auch bei ihm zu bleiben. Ein guter Rat dieses Heiligen! Anfügen möchte ich noch eine Bitte: Beten wir für die Beichtväter, und beten wir um gute Beichtväter!

 

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Geistliche und Priester Glaube Jesus Christus Religiöse Verfehlungen und Sünden

Weitere Artikel

Nicht „Gott liebt jeden“ war die Botschaft Jesu, sondern „kehr um“ und ändere deine Einstellung. Ein sehr unpopuläres Wort, doch es gibt die Sünde eben auch.
18.03.2023, 05 Uhr
Johannes Hartl
Jeder muss sich entscheiden: Nach dem Urbild Gottes zu leben oder sich von der Wahrheit und dem Guten abzuwenden. Dafür muss er dann aber auch die Verantwortung übernehmen.
03.01.2023, 07 Uhr
Ralph Weimann

Kirche

Das Prophetische im Denken wie in der Verkündigung von Papst Benedikt XVI. stand im Fokus einer hochkarätigen Fachtagung im Zisterzienserstift Heiligenkreuz.
30.03.2023, 09 Uhr
Stephan Baier
In der 21. Folge des „Katechismus-Podcasts“ der „Tagespost“ geht Theologin und Bloggerin Margarete Strauss auf die Bedeutung des Alten Testamentes ein.
29.03.2023, 14 Uhr
Meldung