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„Wir müssen uns überhaupt nicht verstecken“

Die „Dennoch.Konferenz“ in Hannover will Mut zu missionarischen Neuaufbrüchen machen. Wie kirchliche Projekte gelingen und warum der Glaube anschlussfähiger ist als viele denken, erklärt Daniel Born vom Bonifatiuswerk.
Dennoch.Konferenz
| In der Niedersachsenhalle in Hannover findet die "dennoch.Konferenz" statt, die missionarische Aufbruchsinitiativen miteinander vernetzen und Know How vermitteln will.

Reformen? Ja, aber keine Debatten um Personalfragen und strukturelle Probleme führen, sondern „neue Wege des Glaubens“ finden, um die „Kirche heute zeitgemäß erfahrbar“ zu machen. So steht auf dem Programm der „dennoch.Konferenz“, die heute in Hannover begonnen hat und sich an alle richtet, „die heute Impulse für die Kirche von Morgen suchen“.

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Am Ende der Veranstaltung sollen die Teilnehmer konkrete Impulse „aus der aktuellen pastoraltheologischen Forschung oder interessanten Projekten, aber auch praktische Tipps für die Arbeit vor Ort“ mitnehmen, erklärt Daniel Born vom Bonifatiuswerk, das Mitorganisator der Konferenz ist, in einem Interview mit dem in´Internetportal „katholisch.de".

Inspiration für Aufbruch und Vernetzung

Ziel der Konferenz ist es laut Born, neue missionarische Initiativen zusammenzubringen, Projekte bekannt zu machen, voneinander zu lernen, sich zu vernetzen. „Jede und Jeder, der kommt, erhält Einblicke in aktuelle kirchliche Themen und auch Training in konkreten Tools und Methoden für die eigene Arbeit“. Außerdem solle es Inspiration im geistlichen Sinne, für den Aufbruch und die Vernetzung geben. 

Ziel der Konferenz sei auch, dass von ihr „ein Impuls für die gesamte Kirche" ausgeht, der zeige, dass in der Kirche „nicht alles im Niedergang“ begriffen sei, sondern es Menschen gebe, „die sich engagieren und aus dem Geist Gottes heraus die Zukunft gestalten“, so Born. Der christliche Glaube sei viel anschlussfähiger ist, als gemeinhin angenommen. „Wir müssen uns überhaupt nicht verstecken.“ 

"Projekte, die nach außen gehen, werden belohnt"

Der Diplom-Theologe ist überzeugt, dass es sich für die Kirche „lohnt, aktiv in die Öffentlichkeit zu gehen“. Viele schämten sich etwas, katholisch zu sein. Daran seien auch die Skandale der Vergangenheit schuld. „Aber die Projekte, die ernsthaft nach draußen gehen und Begegnung suchen, auf den Marktplätzen, auf den Straßen, werden oft belohnt.“ Menschen seien viel offener für die christliche Botschaft, als man denke.

Das bestätigten auch Fachleute aus der Pastoraltheologie am „zap-Institut“ der Ruhr-Universität Bochum, die  evauliert haben, wie sich einzelne Projekte aus vielen Bereichen der Kirche — im diakonischen Bereich, in der Liturgie oder in der Gemeinde — weiterentwickelt haben, „auch in den Fragen von Kontextualität oder Professionalität“, erklärt Born. Dabei würden über den Kooperationspartner „Porticus“ auch internationale Prozesse miteinander zu verglichen und „dann die Fäden in der Forschung“ zusammengeführt. Man könne feststellen, „welche Faktoren ein Projekt erfolgreich gemacht haben – oder auch nicht“. Ein entscheidender Faktor für das Gelingen eines Projekts sei beispielsweise die konkrete Zielsetzung. 

Wichtig: Ein geistliches Fundament und ein klares Ziel

Im Fokus stehen laut Born neue, breit gestreute Initiativen beispielsweis von geistlichen Gemeinschaften, aber auch von der Caritas oder von Diözesen. Die Initialzündung für ein Vorhaben sei mal eine Bibelstelle, mal ein Gebet, oder auch eine bestimmte Ikone oder ein Ritual. Das sei jeweils das geistliches Fundament eines Projektes, und bringe dies mit einem klar formulierten Ziel nach vorne. Als Beispiel nennt Born, der auch Referent beim Metropolitankapitel Paderborn und in selbst pastoralen Projekten tätig ist, Geschichte des Lazarus. „Wenn etwa die Projektpartner sagen, dass bei ihnen genau das erfahrbar sein soll…,dass Menschen vom Tod wieder zum Leben kommen, von der Trauer zur Hoffnung, dann kann das ein ganzes Projekt prägen und viel Ausstrahlung entfalten“.

Solche Projekte können mit dem Förderprogramm "Räume des Glaubens eröffnen" unterstützt werden. Voraussetzung dafür ist, dass sich das Projekt an den vier Kriterien aus dem katholischen Glaubensbekenntnis orientiert; dass die Kirche die eine, heilige, katholische und apostolische ist, also „in die Weite geht“ und sich nicht bloß auf einen Personenkreis beschränkt. Seit 2019 sind alut Born 32 Projekte gefördert worden.  DT/dsc

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