Empfehlungen haftet leicht die Aura des Unverbindlichen, nicht unbedingt Ernstzunehmenden an. Am Ende des Lebens mag die Neigung zunehmen, sich ihrer wie eines zu eng gewordenen Kleidungsstückes zu entledigen. Der Philosoph Robert Spaemann hat sich kürzlich skeptisch über den Trend zur Feuerbestattung geäußert. Er hat gute Gründe: Dass die Kirche nachdrücklich empfiehlt, die fromme Gewohnheit beizubehalten, den Leichnam Verstorbener zu beerdigen, gerät in Vergessenheit. Niemand wird die Stimme der Kirche als Ausdruck der Pedanterie abtun dürfen. Das kirchliche Gesetzbuch von 1983 erlaubt zudem keine Illusion: Die Kirche toleriert die Feuerbestattung nicht bedingungslos.
Kommentar: Tabu und Verheißung
Von Regina Einig